Wien - Das Fehlen von Betreuungsangeboten ist laut SOS Mitmensch Auslöser für den Todesfall im Flüchtlingslager Traiskirchen. "Dass European Homecare mit dieser Aufgabe komplett überfordert ist, war jedem klar", so die Menschenrechtsorganisation in einer Aussendung am Sonntag. In dem Flüchtlingslager war es am späten Samstagabend zu einem Raufhandel zwischen Angehörigen verschiedener Nationalitäten gekommen. Dabei wurden mehrere Personen verletzt, darunter der später Verstorbene.

Der private Dienstleister hatte das Lager mit erstem Juli übernommen, nachdem Innenminister Ernst Strasser (V) das Konsortium von Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie "nicht zum Zug kommen ließ", kritisierte SOS Mitmensch. Letztere hätten in ihrem Konzept umfassende soziale und psychische Betreuung vorgesehen, weshalb ihr Anbot nicht mit dem des gewinnorientierten Unternehmens mithalten konnte.

"Warnungen, wonach mit dem Dumpingangebot der Deutschen keine verantwortungsvolle Betreuung für die AsylwerberInnen möglich sei, wurden vom Minister in den Wind geschlagen", hieß es in der Aussendung. Deshalb trage Strasser "die volle Verantwortung für die Eskalation". Statt auf Mindeststandards zu achten und für professionelle Hilfe für die Schutzbedürftigen zu sorgen, habe der Minister "vor allem die ihm lästigen Betreuungsorganisationen los werden wollen". (APA)