London - Die britische Regierung will sich mit insgesamt
800.000 Pfund (1,137 Mill. Euro) an der Finanzierung einer Zivilklage
gegen die Attentäter von Omagh und ihre Helfer beteiligen. Das Geld
solle einen Teil der Kosten für eine Entschädigungsklage tragen,
teilte Nordirlandminister Paul Murphy am Freitag in London mit. Die
katholische Splittergruppe "Wahre IRA" hatte sich zu dem Anschlag vor
fünf Jahren in der nordirischen Ortschaft Omagh bekannt, bei dem 29
Menschen getötet und Hunderte verletzt worden waren. Der Chef der
extremistischen Gruppe, Michael McKevitt, war am Donnerstag wegen
Leitung einer terroristischen Vereinigung von einem Sondergericht in
Dublin zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
Die überlebenden Opfer sowie die Angehörigen der Toten verlangen
Entschädigungszahlungen in Höhe von zehn Millionen Pfund. Von den
geschätzten Kosten einer Zivilklage in Höhe von 1,5 Millionen hatten
sie bereits 700.000 Pfund zusammengetragen; für den Rest will nun die
britische Regierung aufkommen. Bereits im vergangenen Sommer hatten
Anwälte der Opfer gegen fünf mutmaßliche Drahtzieher des Attentats
Klage eingericht. Im britischen Recht werden bei Zivilprozessen
weniger strenge Maßstäbe an die Beweisführung gelegt als bei
Strafverfahren. Der Vater des bei dem Anschlag getöteten 21-jährigen
Aidan Gallagher bezeichnete die Entscheidung der Regierung als
"fantastische, schier unglaubliche Nachricht". (APA)