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Sicherheitskräfte gehen bei dem angegriffenen TV-Gebäude in Stellung.

Foto: Reuters/N'Kengo

Kinshasa - Bei Schießereien in mehreren Städten der Demokratischen Republik Kongo sind am Montag nach Regierungsangaben mehr als 70 Angreifer getötet worden. Bei Zusammenstößen in Kinshasa, der zweitgrößten Stadt Lubumbashi und Kindu seien keine Zivilisten oder Sicherheitskräfte ums Leben gekommen, so ein Sprecher. Die UN-Truppen der Mission MONUSCO wurden in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

In Kinshasa lieferten sich Angreifer am internationalen Flughafen und im Hauptquartier des Militärs Gefechte mit Sicherheitskräften, wie Regierungssprecher Lambert Mende der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Hintergründe der Angriffe waren weitgehend unklar. Am Sitz des Fernsehsenders RTNC stürmten mit Macheten und Gewehren bewaffnete Männer nach Polizeiangaben das Gebäude und nahmen mehrere Journalisten als Geiseln.

Flüge storniert

Einer früheren Zählung zufolge wurden allein in Kinshasa fast 50 Angreifer getötet, etwa die Hälfte davon am Flughafen. Dort wurden zahlreiche nationale und internationale Flüge storniert, wie betroffene Fluggesellschaften mitteilten. Die Angreifer am Flughafen verübten ihre Attacken nach Angaben von Augenzeugen in ziviler Kleidung.

Ein RTNC-Mitarbeiter gab an, die Geiselnehmer hätten sich nach der Erstürmung des Senders als Gefolgsleute des Pastors Joseph Mukungubila Mutombo bezeichnet, der bei der Präsidentschaftswahl des Jahres 2006 gegen Staatschef Joseph Kabila angetreten war. Aus Kongos zweitgrößter Stadt Lubumbashi im Südosten des Landes berichteten Aktivisten, dass am dortigen Haus des Pastors geschossen worden sei.

Kämpfe auch in Kindu

Näheres sei nicht bekannt, sagte Timothee Mbuya von der Menschenrechtsorganisation Justicia. Die Lage habe sich wieder beruhigt. In Lubumbashi hielt sich am Montag auch Kabila auf, dem Mukungubila Mutombo vorwirft, den Kongo in eine Abhängigkeit vom Nachbarland Ruanda zu führen. Mende gab am Abend an, auch in der östlichen Stadt Kindu sei gekämpft worden.

Im Osten der Demokratischen Republik Kongo liefern sich Rebellenmilizen seit Jahren regelmäßig Kämpfe mit Regierungssoldaten. Die Hauptstadt Kinshasa galt bisher jedoch als verhältnismäßig sicher. Geplagt wird sie von Gangs arbeitsloser Jugendlicher, die rauben und morden. Mitte November hatte die Polizei einen dreimonatigen Einsatz gegen die Gruppen gestartet.

Unter anderem die Vereinten Nationen werfen Ruanda und Uganda vor, die Rebellenbewegung M23 zu unterstützen. Die kongolesische Armee besiegte die M23-Miliz kürzlich mit Hilfe einer UN-Interventionstruppe, wenig später wurde auch ein Friedensvertrag unterzeichnet. Die UNO ist im Rahmen der MONUSCO-Mission derzeit mit etwa 20.000 Blauhelmsoldaten im Kongo im Einsatz.

Angesichts der Angriffe vom Montag wurden die UN-Truppen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Betroffen seien vor allem die Soldaten in Kinshasa, Lubumbashi und Kindu, teilte UN-Sprecher Martin Nesirky in New York mit. Weiter gab er an, bei den Kämpfen am Flughafen von Kinshasa sei ein kongolesischer MONUSCO-Mitarbeiter verletzt worden. (APA, 30.12.2013)