Bild nicht mehr verfügbar.

Tausende Menschen versammelten sich am Sonntag erneut im Zentrum von Kiew.

Foto: EPA/SERGEY DOLZHENKO

Kiew/Moskau - Zehntausende Anhänger der Opposition haben am Sonntag in der Ukraine erneut gegen die Staatsführung von Präsident Viktor Janukowitsch protestiert. Auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der Hauptstadt Kiew versammelten sich etwa 50.000 Menschen. Mehrere tausend proeuropäische Demonstranten zogen außerdem zu der schwer bewachten Residenz des Präsidenten außerhalb Kiews.

Die Versammlung auf dem Maidan im Zentrum Kiews war die sechste Großkundgebung der Opposition seit dem Beginn des landesweiten Protests gegen den Kurs der Regierung. Zwar verloren die Proteste seitdem an Zugkraft, im Vergleich zum vergangenen Sonntag gingen aber etwa 10.000 Menschen mehr auf die Straße. Der Oppositionelle Arseni Jazenjuk forderte die Demonstranten auf, ihren Protest fortzusetzen. "Wir dürfen den Maidan nicht räumen", rief er ihnen zu.

Mindestens 5.000 Demonstranten zogen am Sonntag außerdem zu Janukowitschs stark bewachtem Anwesen vor den Toren Kiews. Mit Minibussen, Autos und Fahrrädern machten sie sich auf den Weg zu der Residenz, die vielen als Symbol der Korruption gilt. Angefacht wurden die Proteste durch den Angriff auf die Journalistin Tetjana Schornowil. Schornowil, die in der Nacht auf Mittwoch von Unbekannten brutal zusammengeschlagen worden war, hatte mehrfach über eine illegale Privatisierung der Luxus-Residenz berichtet. Bei dem Angriff wurde sie schwer im Gesicht verletzt.

Etwa 300 Meter von dem Haus entfernt hissten die Demonstranten Fahnen der Ukraine und der EU und skandierten "Nieder mit der Bande". Die Oppositionsführer kündigten weitere Protestaktionen vor dem Haus des Staatschefs an. "Sie werden sehen, dass wir viele sind und keine Angst haben. Das nächste Mal werden hier Millionen Menschen sein", sagte Boxweltmeister Vitali Klitschko.

Ende November hatte Janukowitsch offenbar auf Druck Russlands die lang geplante Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU abgesagt. Seitdem sieht sich die Regierung in Kiew mit anhaltenden Massenprotesten konfrontiert. Vor knapp zwei Wochen kündigte der russische Präsident Wladimir Putin nach einem Treffen mit Janukowitsch an, Russland werde seinen Gaspreis um rund ein Drittel senken und knapp elf Milliarden Euro in ukrainische Staatsanleihen investieren. (APA, 29.12.2013)