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Vor dem Eingang des Bahnhofs werden Verwundete versorgt.

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Rauch steigt aus dem Gebäude nach der Explosion auf.

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Spuren der Explosion.

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Das Gebiet wird abgesichert.

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Gute Vorsätze, Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 2014. Für Dmitri Makowkin wird sich davon nichts mehr erfüllen. Der 29-jährige Polizeibeamte ist eines von mindestens 17 Todesopfern, die ein Sprengstoffanschlag am Sonntag auf dem Hauptbahnhof von Wolgograd gefordert hat. Zeitweise war sogar von 18 Opfern die Rede. Mehr als 50 Menschen wurden verletzt, 15 von ihnen schwer. Unter den Opfern sind auch Kinder.

Eine Überwachungskamera auf dem Bahnhofsvorplatz fixierte die Katastrophe. Auf den Bildern ist ein Feuerblitz zu sehen, der die Eingangshalle des Bahnhofs ausfüllt. Anschließend dringt dunkler Rauch aus dem Gebäude. "Wir waren zehn Minuten nach der Explosion da. Tote lagen auf dem Boden, Verletzte kamen heraus", berichtete der freiwillige Helfer Alexander Koblikow im russischen Staatsfernsehen.

Das Bahnhofsgebäude, ein 1954 fertiggestellter Bau im Stil der "Stalin-Gotik", wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Fensterscheiben in den Seitenflügeln gingen zu Bruch, die Eingangstür wurde durch die Wucht der Explosion herausgeschlagen. Schätzungen von Experten zufolge hatte die Bombe eine Sprengkraft von mindestens zehn Kilogramm TNT.

Der Anschlag ist nach jüngsten Erkenntnissen der Behörden wahrscheinlich von einem Mann verübt worden. Ein am Tatort gefundener Finger gehöre dem bei der Explosion ebenfalls gestorbenen Attentäter, sagte ein namentlich nicht genannter Ermittler der Agentur Interfax. In ersten Berichten war von einer Attentäterin die Rede gewesen.

Eine Überwachungskamera hat die Explosion gefilmt:

Tor zum Süden

Die Millionenstadt Wolgograd, das einstige Stalingrad, rund 1000 Kilometer südlich von Moskau gelegen, gilt gewissermaßen als das Tor zu Südrussland. Zugverbindungen von Sibirien und Moskau ans Schwarze Meer und in den Kaukasus treffen sich in dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.

Auf dem Bahnhof werden täglich rund 3500 Fernreisende abgefertigt. Gerade vor den russischen Neujahrsfeiertagen ist der Andrang groß. Wegen der Verspätung mehrerer Züge waren zur Tatzeit (12:45 Uhr Ortszeit) hunderte Menschen im Gebäude. Das Kalkül der Attentäter bestand offenbar darin, möglichst viele Menschen zu treffen.

Es ist bereits der zweite Terroranschlag, der Wolgograd heuer trifft. Im Oktober hatte sich eine Selbstmordattentäterin in einem Bus in die Luft gesprengt und sechs Menschen mit in den Tod gerissen. Davor hatte es - außerhalb des Kaukasus - fast zweieinhalb Jahre Ruhe gegeben. Der letzte schwere Anschlag auf den öffentlichen Verkehr richtete sich Anfang 2011 gegen den Moskauer Flughafen Domodedowo.

Die neuerliche Aktivität ist nicht zufällig: Schon im Sommer hatte der tschetschenische Warlord Doku Umarow gedroht, die Olympischen Spiele von Sotschi durch Terroranschläge zu verhindern. Bisher reagierten die Behörden in Moskau zumindest rhetorisch gelassen auf die Drohung. Der moskautreue Republikchef Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, erklärte Umarow vor einigen Tagen sogar schon für tot. Von dem gehe keine Gefahr mehr aus, versicherte Kadyrow.

Nun will der Kreml die Sicherheitsmaßnahmen allerdings russlandweit noch einmal deutlich verschärfen. In Sotschi selbst herrschen eineinhalb Monate vor dem Start ohnehin bereits erhöhte Vorsichtsmaßnahmen.

Das Attentat sorgt für weltweites Entsetzen: In einer Erklärung des UNO-Sicherheitsrates hieß es, "jeder terroristische Akt ist kriminell und nicht zu rechtfertigen". EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy verurteilte den Anschlag als "abscheulich". NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärte, die NATO und Russland stünden "zusammen im Kampf gegen den Terrorismus". "Wir stehen an der Seite des russischen Volkes gegen jede Art von Terrorismus", hieß es in einer am Sonntag in Washington verbreiteten Stellungnahme des US-Außenministeriums.

(André Ballin aus Moskau, DER STANDARD, 30.12.2013/APA)

Der Ort des Anschlags:


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