Fatima Spar scheut auch politische Botschaften nicht. 

Foto: Claudia Nussbaumer

Dornbirn - In der zweiten Hälfte der Nullerjahre zählten sie zu den Aushängeschildern dessen, was im Ausland wie auch im darob erstolzten Wien als dessen "Balkan-Szene" bezeichnet wurde: Fatima Spar & The Freedom Fries, gegründet 2004 u. a. von der türkischstämmigen Vorarlbergerin Nihal Sentürk (alias Fatima Spar) und dem Bassisten Philipp Moosbrugger.

Durch ein würziges Amalgam aus Retro-Swing, Pop und Balkan-Rhythmen, dirigiert von der scatfreudigen, äußerst stimm- und bühnenpräsenten Leadsängerin, machte man auf sich aufmerksam. Mit Liedern, die auch politische Ansagen nicht scheuten ("Istanbul darf nicht Wien werden"), eroberte die multinationale Combo die Festivalbühnen Europas und wurde als erste österreichische Band im offiziellen Programm der Weltmusikmesse Womex präsentiert.

Nachdem man 2008 mit dem zweiten Album Trust versucht hatte, "raus aus der Balkan-Schublade" (Sentürk) zu kommen und sich in Richtung eines einflussoffenen Singer-Songwriter-Konzepts bewegte, in dem eine Billie-Holiday-Hommage ebenso Platz finden sollte wie Friedrich Hollaenders Kleptomanin, schien der Elan in den letzten Jahren etwas verpufft zu sein.

Auf der Suche nach frischen Ideen haben sich Sentürk und Moosbrugger nun mit dem 2005 gegründeten und mittlerweile umtriebigen Jazzorchester Vorarlberg kurzgeschlossen. Auf der Debüt-CD Introducing oder bei der Zusammenarbeit etwa mit Pianist Uri Caine hat die Bigband Offenheit und den Willen zu einem eigenem Profil gezeigt.

Würzige Amalgame

Posaunist Phil Yaeger hat bekannte Fatima-Spar-Songs wie auch neue Kompositionen arrangiert, um die multistilistische Verve der 36-jährigen Sängerin und ihrer Freedom Fries mit der Wucht und der klanglichen Opulenz einer Bigband zu verschmelzen.

Auf die Resultate, die am Sonntag erstmals öffentlich vorgestellt werden - 2014 sind eine Tournee und ein Album geplant - darf man jedenfalls gespannt sein. (Andreas Felber, DER STANDARD, 28./29.12.2013)