Lauf Hase, lauf! Im Winter ist das Fell der Schneehasen zur Thermoregulierung weiß. Das macht ihn für so manchen Jäger zu einem Objekt der Begierde.

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Salzburg - Josef Eder, Schotterunternehmer und Salzburger Landesjägermeister, gibt sich nicht so leicht geschlagen. Nach den heftigen Protesten der Landesumweltanwaltschaft und einem klaren Nein der für Naturschutz ressortzuständigen Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) hat Jagdlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) den Entwurf für ein neues Salzburger Jagdgesetz zwar vorläufig zurückgezogen, "aber im Jänner wird weitergeredet", sagt Jägerchef Eder im STANDARD-Gespräch.

Der Protest der Naturschützer entzündete sich vor allem an der im Gesetzesentwurf vorgesehenen Freigabe der Bejagung von Schneehase, Schneehahn und Haselhahn. Alle drei Tierarten sind in Salzburg derzeit ganzjährig geschont. Die Jagd auf Schneehase, Schneehahn und auf den mit Auer- und Birkhuhn verwandten Haselhahn sei eine reine Trophäenjagd, für die es aus ökologischer Sicht keine Rechtfertigung gebe, sagt Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener. "Die Bestände nehmen nicht überhand, und es besteht auch kein Regulierungsbedarf."

Ähnlich auch Naturschutzreferentin Rössler: Sie sehe keinen Bedarf für eine Bestandsregulierung, und es gebe auch keinerlei Schäden durch die Tiere.

Landesjägermeister Eder argumentiert hingegen, dass mit einer geringfügigen Bejagung den Tierarten "etwas Gutes" getan werde. Der Haselhahn beispielsweise benötige Erlenstauden als Lebensraum. Wenn er bejagt werden dürfte, würden sich die Jäger auch wieder für den Erhalt dieser Staudenwälder einsetzen.

Außerdem sei Salzburg derzeit das einzige Bundesland, in welchem Schneehase, Schnee-und Haselhahn ganzjährig geschont seien, beschwert sich Eder.

Proteste gibt es von der Landesumweltanwaltschaft auch gegen die im Jagdgesetzentwurf vorgesehene "Legalisierung von Krähenfallen". Diese "nicht selektive und tierquälerische Form der Jagd", sei ein klarer Verstoß gegen das EU-Recht. Denn auch seltene und geschützte Greifvogelarten würden den Krähenfallen zum Opfer fallen.

"Unsinn", sagt Eder. Die Krähenfallen seien dreimal zwei Meter große Lebendfallen. Gerate ein Greifvogel in diese "Krähensteige", werde er wieder freigelassen. Im Unterschied zu Schneehase, Schnee- und Haselhahn hätten die Jäger auch kein besonderes Interesse an der Krähenjagd. Dabei gehe es vielmehr um die Eindämmung der Krähenplage.

Derzeit leben im Bundesland Salzburg laut Eder rund 31.000 dieser Vögel. Da Krähen Nesträuber seien, gebe es inzwischen in manchen Gebieten keine Singvögel mehr, meint Eder. Die Fallenjagd sei notwendig, da Krähen häufig in stark besiedelten Regionen vorkämen, dort aber im Umkreis von 200 Metern zu bewohnten Objekten nicht geschossen werden dürfe.

Hirschplage

Aber nicht nur Krähen, auch Rotwild kann zu einer regelrechten Plage werden. In der Flachgauer Gemeinde Hintersee kommt es seit Jahren zu großen Schäden, da im Revier zu viele Hirsche leben. Deren Vermehrung dürfte mit Schaufütterung für Touristen zusammenhängen. Jetzt sollen die Fütterungszeiten eingeschränkt und mehr Hirsche geschossen werden.  (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 27.12.2013)