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Mirko Slomka steht vor dem Abgang aus Hannover.

Foto: apa/epa/stratenschulte

Hannover - Es schaut nicht gut aus, für Mirko Slomka. Als der Trainer von Hannover 96 am Montag in den Weihnachtsurlaub flog, stellten seine Vorgesetzten schon eine Liste seiner möglichen Nachfolger zusammen. Bereits am Freitag droht ihm der Knockout durch Präsident Martin Kind und Sportdirektor Dirk Dufner.

"Ich habe Herrn Dufner gebeten, Namen aufzuschreiben und Profile. Wir haben noch keine Gespräche geführt, aber wir beschäftigen uns natürlich jetzt auch mit dem Markt", ließ Kind am Sonntagabend verlauten. Dem millionenschweren Unternehmer passen die Resultate beim ambitiösen Bundesligisten seit Monaten nicht mehr. Acht Auswärtsspiele, acht Niederlagen, nur 18 Punkte aus 17 Spielen - eine eher miese Bilanz.

60:40

Kind: "Ich schließe eine Trennung nicht aus, im Moment würde ich 60:40 sagen." Die Verdienste Slomkas - Klassenerhalt 2010, Europa-League-Qualifikation 2011 und 2012 - scheinen in der aktuellen Krisenstimmung weit weg. Der letzte Kredit ist durch die 1:2-Niederlage beim bis dahin vor eigenem Publikum sieglosen SC Freiburg verspielt, Hannover hat damit in der Hinrunde sämtliche acht Auswärtsspiele verloren.

Mit ihrem Coach werden Kind und Dufner an den Festtagen nicht mehr reden, mit potenziellen Kandidaten schon eher. Als große Lösung, aufgrund der Kürze der Zeit allerdings eher unwahrscheinlich, schwebt dem Präsidenten die Verpflichtung des langjährigen Werder-Coaches Thomas Schaaf vor. Kind treibt es zum Handeln, das Hinauszögern eines Trainerwechsels könnte die Malaise nur vertiefen: "Ich sehe da ein großes Risiko. Wenn wir mit Herrn Slomka weitermachen und er verliert die ersten zwei Spiele in der Rückrunde, dann brennt natürlich alles. Und wir haben sinnvolle Zeit nicht genutzt."

Keller darf (vorerst) weitermachen

Ein zweiter Austauschkandidat bekam indes noch eine Galgenfrist. Schalke 04 geht Jens Keller ins neue Jahr, trotz der ewigen Diskussionen und Spekulationen um seinen Trainer. Aus dem Schneider ist Keller damit aber mitnichten. "Wir wollen Kontinuität haben", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies am Montag. In der entscheidenden Sitzung am Sonntag wurde vonseiten der Entscheider Horst Heldt (Sportvorstand) und Tönnies trotzdem deutliche Kritik geäußert. Jetzt bekomme der Trainer "seine Chance, das zu korrigieren".

Seit seinem Amtsantritt am 16. Dezember 2012 hat Jens Keller mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Der Hauptvorwurf der Kritiker: Keller habe kein Konzept, die Mannschaft entwickele sich nicht weiter. Mit dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League rettete er vorerst seinen Job. (sid/red - 23.12. 2013)