Bangui - Die französische Armee will Bangui, die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, befrieden. Wie der Generalstab der Streitkräfte am Freitagabend in Paris mitteilte, hat die Spannung in Bangui stark zugenommen. Am Nachmittag töteten französische Soldaten demnach zwei Plünderer, die südöstlich des Flughafens das Feuer auf sie eröffneten.

Vor dem Zwischenfall habe die französische Einsatztruppe ihre Patrouillen "im gesamten Stadtgebiet" verstärkt. Der Sprecher des Generalstabs, Oberst Gilles Jaron, sprach von der "Gefahr einer Feuersbrunst".

30 Tote in der Nacht zum Freitag

Übereinstimmenden Angaben zufolge gab es bei der Gewalt in Bangui zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen mehr als 30 Tote. Darunter war ein Offizier der Truppen der Afrikanischen Union aus dem Tschad. Frankreich ist seit Anfang Dezember auf der Basis eines UNO-Mandats mit 1600 Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz, davon mehr als tausend in Bangui, wo sie unter anderem den Flughafen kontrollieren.

Hollande fordert Unterstützung der EU

Der französische Präsident Francois Hollande hatte auf dem am Freitag zu Ende gegangenen EU-Gipfel in Brüssel erneut finanzielle Unterstützung für den Einsatz in Afrika verlangt. Dies stieß aber auf Ablehnung, da Frankreichs Militärintervention ohne Zustimmung der EU erfolgte. In ihrer Abschlusserklärung begrüßen die EU-Staats- und Regierungschefs aber das "entscheidende militärische Eingreifen Frankreichs". Denn auch die EU sei "äußerst besorgt über die sich fortlaufend verschlechternde Krise in der Zentralafrikanischen Republik."

Für den ständigen EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy hat die französische Intervention "das Desaster eines Bürgerkriegs oder vielleicht sogar eines Genozids" verhindert. Die EU will im Jänner über eine militärische oder zivile Unterstützung Frankreichs in der Zentralafrikanischen Republik beraten. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) schloss eine österreichische Beteiligung an einer Zentralafrika-Mission beim jüngsten EU-Gipfel nicht aus. (APA, 21.12.2013)