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Leidet ein Mensch unter verengten Herzkranzgefäßen, kann Kälte - in Kombination mit körperlicher Aktivität - zu einer Durchblutungsstörung und zur Überlastung des Herzmuskels führen.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Berlin - Bei starker Kälte verengen sich die Gefäße zusätzlich und das Herz muss das Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen. Für Patienten mit bereits vorgeschädigten Herzkranzgefäßen kann das gefährlich werden: "Es drohen Durchblutungsstörungen und eine Überlastung des Herzmuskels - im Extremfall sogar Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod. Deshalb sollten Herzpatienten Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb unbedingt ernst nehmen, wenn sie bei winterlicher Kälte auftreten", sagt Detlef Moka vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN).

Ob tatsächlich Grund zur Sorge besteht, kann eine sogenannte Myokardszintigrafie klären. Diese Untersuchung zeigt, ob und wie stark die Nährstoffversorgung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Dazu erhält der Patient ein schwach radioaktiv markiertes Medikament in die Vene gespritzt, das sich vorübergehend im Herzmuskel anreichert und die Sauerstoffsättigung widerspiegelt. "So können wir das Ausmaß der Durchblutungsstörung bestimmen. Aber auch unnötige Eingriffe im Herzkatheter können sich so vermeiden lassen - etwa wenn die Myokardszintigrafie zeigt, dass eine Verbesserung der Durchblutung dadurch nicht zu erzielen ist", erklärt Moka.

Die Strahlenbelastung bei einer Myokardszintigrafie entspricht etwa der einer CT-Untersuchung des Oberkörpers. Das radioaktive Kontrastmittel scheidet der Körper nach wenigen Stunden mit dem Urin und Stuhl wieder aus.

Prognosesicherheit

Lässt sich keine Durchblutungsstörung des Herzens konstatieren, kann laut Meinung des Experten die Gefahr eines Infarktes bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mit fast 99-prozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden. Diesen Schluss legt zumindest eine Studie an 266 Patienten nahe, die im "Journal of Nuclear Cardiology" veröffentlicht wurde. Wie die Wissenschaftler herausfanden, beträgt die Wahrscheinlichkeit, als KHK-Patient trotz normaler Myokardszintigrafie innerhalb der nächsten zwölf Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden, jährlich 1,2 Prozent.

"Die Stärke der kardiologischen Nukleardiagnostik liegt unter anderem in dieser Prognosesicherheit", meint Moka. Ihre Aussagekraft sei demnach höher als die einer Computer- oder Magnetresonanztomografie des Herzens. "Die Untersuchung versetze Ärzte in die Lage, zu erkennen, ob besser Lebensstiländerung, Herzmedikamente, eine Gefäßerweiterung oder Bypass-Operation als Therapie angezeigt sind", ist der Experte überzeugt. (red, derStandard.at, 18.12.2013)