Wo Seeadler nisten oder Menschen wohnen, soll kein Windrad stören. Auch dort nicht, wo eine Kulturlandschaft oder wertvolle Natur beeinträchtigt würde. Was übrig bleibt, zwei Prozent der Fläche Niederösterreichs, ist nun in einem Zonenplan für den Bau von Windrädern eingezeichnet. Die Erstellung dieses Plans macht Sinn – und war längst überfällig.

Auch in anderen raumplanerischen Belangen würde man sich oft einen weiter reichenden Blick als bis zum Ortsschild wünschen, etwa beim Bau von Einkaufszentren: Auch davon hat die jeweilige Gemeinde Vorteile – dank Kommunalabgaben. Umliegenden Ortschaften bleibt oft nur der Ärger – zum Beispiel durch Verkehr. Und Windparks bringen dem Grundeigentümer Geld, doch im Schatten der Windräder sitzen dann auch die Nachbarn. Das hohe Konfliktpotenzial hätte in Niederösterreich bald die positive Einstellung der Bevölkerung zur Windkraft umschlagen lassen – und die Menschen vergessen lassen, dass Windräder saubere Energie erzeugen. Gemeinden fingen an, sich untereinander zu streiten. Bürger protestierten. Der Zonenplan war eine Notbremsung in letzter Minute.

Debatten sind auch in Zukunft nicht ausgeschlossen. Aber eine gewisse Klarheit besteht. Auf die Idee, die Sache mit den Windrädern zu regeln, hätte man freilich früher kommen können: Das Burgenland hat bereits 2002 seinen Zonenplan erstellt. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 17.12.2013)