Alexandra Meixner
Ätsch, Erster! Sex ist ernst genug, um darüber zu lachen

Galila Verlag
145 Seiten, 19,90 Euro
ISBN: 978-3-902533-47-0

Foto: galila/sempersmile/shutterstock

"Viele Menschen haben an die Partnerschaft und Sexualität eine Erwartungshaltung, mit der man nur Schiffbruch erleiden kann", schreibt Alexandra Meixner. In ihrem Buch "Ätsch, Erster!" behandelt die Waldviertler Gynäkologin und Kabarettistin jene Themen, die einer erfüllten Sexualität oft im Wege stehen: Übersteigerte Erwartungen, Missverständ- nisse, mangelnde Kommunikation, Gefühllosigkeit, fehlende oder verloren gegangene Intimität.

Abrechnung mit Sexmythen

Dabei räumt sie mit vielen großen Sexmythen auf - etwa, dass Liebe immer romantisch sein muss, Männer keinen Schmerz kennen (dürfen) oder dass guter Sex einem von selbst in die Wiege gelegt wird. Das Gegenteil ist der Fall - man müsse ihn sich erarbeiten, wird Meixner nicht müde zu betonen.

Vieles im Buch ist nicht bahnbrechend neu oder innovativ. So rät die Autorin, Konflikte nicht im Bett auszutragen, offen über eigene Vorlieben und Erwartungen zu sprechen und Sexualität nicht ausschließlich vom Orgasmus abhängig zu machen. Auch oder gerade weil diese Dinge so banal erscheinen, ist es aber wichtig, sie sich wieder in Erinnerung zu rufen.  

Orgasmus nicht so wichtig

Vor allem die Fixierung auf den Orgasmus ist laut Meixner ein großes Problem unserer Zeit, denn mittlerweile hätte auch im Bett das Leistungsdenken um sich gegriffen. Einer großen Studie von "Psychology Today" zufolge empfinden rund drei Viertel aller Frauen auch Sex ohne Höhepunkt als angenehm. Das Denken, dass jede sexuelle Handlung immer im Orgasmus enden muss, wäre laut Meixner der Tod jeder gefühlten Partnerschaft.

Mindestens genauso wichtig wie Sex seien körperliche Nähe, Geborgenheit und Berührungen. Um frischen Schwung in das Liebesleben zu bringen, empfiehlt sie sogenannte Sensate-Focus-Übungen, die zunächst allein, dann gemeinsam mit dem Partner durchgeführt werden. Sich bewusst im Spiegel zu betrachten, mit dem eigenen Körper Frieden schließen und dann durch bewusstes Erkunden, Streicheln und Stimulieren merken, was einem gut tut. 

Wie so oft im Leben kommt es dabei vor allem auf Abwechslung an: Für Meixner ist Sexualität wie ein "Rezept, das je nach Geschmack immer wieder aufs Neue verändert wird und mit dem experimentiert werden kann, dessen Grundlage - die Intimität - jedoch das Geheimnis des Erfolges ist." Das humorvolle, immer auch sehr einfühlsame Kochbuch liefert Meixner, nur noch Kochen muss man selbst. Guten Appetit. (fbay, derStandard.at, 16.12.2013)