Der Antonia-Krater auf der Südhalbkugel Vestas: Dabei handelt es sich um einen 17 Kilometer durchmessenden Einschlagskrater, dessen südlicher Rand kurz nach seiner Entstehung verschüttet wurde. Die dunkelblaue Färbung ist auf Schattenbildung der dortigen Materialbrocken zurückzuführen, hellblau wird das freigelegte feinkörnige Material der unteren Kruste dargestellt.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Blaue und rote Einfärbung machen die Fließstrukturen im und am über vier Kilometer durchmessenden Aelia-Krater sichtbar. Ihr genauer Ursprung konnte bislang nicht eruiert werden.

Foto: NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA

Katlenburg-Lindau - Wissenschaftern ist ein Blick auf bisher verborgene landschaftliche Reize des Asteroiden Vesta gelungen, der mittlerweile als Protoplanet - also als Planet, der in einer frühen Phase seiner Entwicklung gleichsam steckengeblieben ist - gewertet wird. Die NASA-Sonde "Dawn" hatte Vesta im Juli 2011 erreicht und bis zum August 2012 umkreist. Wissenschafter des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) haben die Daten "Dawns" nun neu ausgewertet.

Den MPS-Wissenschaftern gelang es, Abbildungsfehler weitestgehend zu unterdrücken. Zudem wurde die Eichung der Kamera so verfeinert, dass auch feinste Helligkeitsveränderungen darstellbar werden. Bei einer Auflösung von 60 Metern auf der Oberfläche wurden unter anderem durch Beben verschüttete Krater auf der Vesta-Oberfläche sichtbar gemacht, zudem Material, das durch andere Asteroiden auf Vesta gelangt ist. Aus geologischer Sicht sei Vesta abwechslungsreicher als jeder andere bisher untersuchter Kleinplanet, sagt MPS-Forscher Andreas Nathues.

"Kein Künstler könnte so etwas malen"

Beeindruckt zeigten sich die MPS-Forscher vor allem von der Ästhetik der farbkodierten Bilder, in denen die verschiedenen Farben für verschiedene Materialien an der Oberfläche Vestas stehen. Ermöglicht wurde diese Darstellungsweise durch die sieben Farbfilter des Kamerasystems an Bord der Raumsonde. "Kein Künstler könnte so etwas malen", sagte Martin Hoffmann, wissenschaftliches Mitglied des Kamerateams. "Das schafft nur die Natur."

Ohne Farbkodierung präsentiert sich Vesta hingegen eher unscheinbar als gräulicher, unregelmäßig geformter Körper mit einem Durchmesser von etwa 530 Kilometern, überzogen von einer Vielzahl größerer und kleinerer Krater.

"Dawn" ist indes zum Zwergplaneten Ceres unterwegs. 2015 soll die Sonde den Himmelskörper erreichen, der ebenfalls im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter seine Bahn um die Sonne zieht. (red/APA, derStandard.at, 13. 12. 2013)