Zwölf-Millionen-Dollar-Blickfang: Calders "Brontosaurus" (1970) galt laut Helly Nahmad (New York) quasi als verkauft.

Foto: MCH Messe Schweiz (Basel) AG

Gemessen an den Umsätzen teilen sich die USA (33 Prozent), gefolgt von China (25 Prozent) und Großbritannien (23 Prozent) den größten Happen des weltweiten Kunstmarktes. Fasst man die EU (inkl. Großbritannien) zusammen, dann liegt deren Anteil immerhin bei 36 Prozent und damit über jenem der USA. Zumindest wird diese Aufteilung in einschlägigen Studien (Tefaf, März 2013) kolportiert.

Die Quellen statistischer Analysen sind jedoch nicht allzu transparent. Zumeist handelt es sich bei derartigem Zahlenfutter um eine Melange: aus jenen Umsatzzahlen, die (meist) von Auktionshäusern oder (selten) von Kunsthändlern veröffentlicht wurden und solchen, mit denen Handels- bzw. Wirtschaftsministerien zu spielen belieben.

Über Außenstände, Wirtschaftlichkeit oder gar steueroptimierte Buchhaltung referieren jene Statistiken freilich nie. Koordinaten sind diese Werte allemal.

Wirft man einen Blick auf den "Alltag" des Kunstmarktes, dann stehen die USA dank ihrer wichtigsten Handelsmetropole New York unangefochten an der Spitze. Hier werden viele, wenn nicht die meisten der lukrativsten Deals im Private-Sale-Segment eingefädelt und die höchsten Auktionsumsätze in den Sparten Contemporary & Post War sowie Impressionist & Modern Art notiert. Und - die Rekordmaschinerie steht nie still: Neun der zehn teuersten Kunstwerke in der Geschichte des Kunstmarktes wechselten seit 1990 in den hiesigen Auktionssälen den Besitzer, darunter jüngst Francis Bacons Triptychon Three Studies of Lucian Freud (Christie's, 142,4 Mio. Dollar) und Andy Warhols Silver Car Crash (Sotheby's, 105,44 Mio. Dollar). Dazu wirft der von der weltweit verteilten Käuferklientel frequentierte Marktplatz für die beiden führenden Auktionshäuser einen nennenswerten Umsatzanteil ab. Aufgrund der zuletzt wieder eifrig im Vorfeld erteilten Garantien vermutlich nicht immer mit Gewinn.

Laut der von Christie's publizierten Halbjahresbilanz summierten sich die Einspielergebnisse in den ersten sechs Monaten des Jahres bereits auf 1,35 Milliarden (+28 Prozent) verglichen mit rund 883 in London eingespielten Millionen Dollar. Bei Sotheby's lagen diese Werte per Ende Juni bei 1,1 Milliarden (New York) bzw. knapp 850 Millionen (London) Dollar, bis inklusive November bei 2,2 (New York) bzw. 1,17 Milliarden (London).

Nicht minder beeindrucken die vorläufig nur für 2011 verfügbaren Daten zu Importen in der Höhe von fünf und Exporten in der Größenordnung von 5,1 Milliarden Dollar, womit die USA den Status als wichtigster Handelsplatz für Kunst halten. Die Rolle der EU? Am Wertvolumen bemessen kommen 62 Prozent der importierten Kunstwerke aus Frankreich, Großbritannien sowie Deutschland und Italien. Und als eines der relevante(ste)n Rädchen im amerikanischen Kunstgetriebe gilt seit der ersten Auflage 2002 die vergangenes Wochenende zu Ende gegangene Art Basel Miami Beach.

Innert fünf Öffnungstagen verzeichnete das auf Zeitgenössisches fokussierte Messeformat rund 75.000 Besucher (+7 % ggb. 2012), die teilweise aus Europa, Asien und anderen Erdteilen herangepilgert waren, 140 Kuratoren und Repräsentanten von Museen und anderen Institutionen inklusive.

Die ersten Millionen-Verkäufe meldete manch einer der 258 Teilnehmer (aus 31 Ländern) bereits nach zwei Stunden - den spendablen VIPs sei Dank. Bei David Zwirner (London / New York) wechselte eine Skulptur Jeff Koons für acht Millionen Dollar den Besitzer, wiewohl diese nicht einmal ausgestellt war, sondern noch im Atelier des Künstlers weilt.

Bei Helly Nahmad (New York) ließ sich ein Sammler Alexander Calders zwölf Millionen Dollar teure Skulptur Brontosaurus (1970) reservieren, während Thaddaeus Ropac (Salzburg/Paris) mit Georg Baselitzs patinierter Bronze Louise Fuller (2013) zum Gegenwert von zwei Millionen Dollar zum Auftakt einen amerikanischen Klienten bediente. (Olga Kronsteiner, Album, DER STANDARD, 14./15.12.2013)