"Skinfaxi" (2008) von Hannes Langeder, aus der Serie "Bucklige Pferdchen".

Foto: Nordico

Linz - Im Jahr 2011 machte sich die Diplomarbeit von Maximilian Hübner auf und davon. Der Heißluftballon - mit dem Hübner zeigen wollte, dass eine mit Luft gefüllte Kunststoffhaut dank Sonneneinstrahlung hochsteigen und ihn auf einer Liege zum Schweben bringen könne - löste sich durch den Riss einer Halteleine vom Boden und wurde vom Kunstprojekt zur Gefährdung der Flugsicherheit.

Drei Eurofighter stiegen auf, um das 10 mal 40 Meter große Luftgefährt bis an die österreichische Grenze zu begleiten. Die Überreste wurden nie gefunden, diplomieren konnte Hübner dennoch. Das Foto Der letzte Moment zeigt ebenjenen Augenblick, in dem Hübner die Kontrolle über sein Gefährt verliert. Dieses Bild als Dokumentation wurde, so die Kuratoren Holger Jagersberger und Martina Gelsinger, "aus kulturhistorischen Gründen" angekauft. Denn die große Aufmerksamkeit, die das eigentlich missglückte Experiment auf sich zog, sorgte in Linz und darüber hinaus für einen "breiten Kunstdiskurs".

Der Ankaufsauftrag, den jeweils zwei Kuratoren biennal von der Stadt Linz erhalten, lässt dies zu, es gibt weder mediale noch formale Beschränkungen. Und so finden sich unter den insgesamt 18 Positionen auch Arbeiten, die nicht singulären Schaffensdrang und Output-Zwang im Fokus haben, sondern eher das "Verhalten von Kunst" in einem sozio-urbanen Gefüge: Skinfaxi etwa, aus der Serie Bucklige Pferdchen, ist ein handelsübliches Fahrrad, das Hannes Langeder mittels Luftpolster und Klebeband zu einem Lebewesen-ähnlichen Objekt umgestaltet hat.

Zusätzlich zum Rad wurde ein Video angekauft, das Langeder mit einer Helmkamera produzierte. In einer langen Subjektiven zeigt es Reaktionen von Passanten oder Kinder, die sich vorsichtig Gefährt und Fahrer nähern. Hin und wieder dreht Langeder auch den Kopf zur Seite und betrachtet sich selbst in reflektierenden Schaufenstern.

Auch Ursula Guttmanns Objekte erzählen eine Geschichte der Fremdartigkeit und der Erweiterung bestimmter Körperzonen: Muskelprothesen nennt sie die Schmuckstücke, mit denen sie das Verhältnis des Körpers zur Forderung nach Unbeschadetheit thematisiert. (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 11.12.2013)