Die Königswarte mit der Lauschstation des Bundesheeres.

Foto: Wizzard/commons.wikimedia.org

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Gesamtgehzeit 3¼ Stunden, Höhendifferenz rund 200 m. Kein Stützpunkt auf der Runde. ÖK25V Blatt 5328-West (Pressburg), Maßstab 1:25.000; Freizeitkarte Berg, Maßstab 1:16.000

Grafik: DER STANDARD

Weil derzeit gar so viel vom Spionieren und Aushorchen die Rede ist: Da bietet sich eine Wanderung zur Königswarte, dem östlichsten Gipfel Österreichs, geradezu an. Dort steht knapp unter dem höchsten Punkt seit dem Jahr 1958 eine Lauschstation des Bundesheeres, von der man munkelt, sie sei nicht vom heimischen Militär, sondern von den Amerikanern bezahlt worden. Die elektronischen Fühler reichen weit ins Slowakische und Ungarische.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges wurde die Station übrigens nicht geschlossen, sondern sogar ausgebaut. Sie ist mit einem soliden Zaun gesichert und wird mit Kameras überwacht. Daher scheinen Meldungen, denen zufolge sie nicht mehr in Betrieb ist, wenig glaubhaft.

Den Wanderer zieht es natürlich nicht zu den Lauschern, sondern zu der im Jahre 2001 erbauten Aussichtswarte, die einen fantastischen Überblick bietet. Die slowakische Hauptstadt Bratislava mit ihrer signifikanten Burg hat man direkt vor Augen, es zeigen sich der Stausee von Gabcikovo, der Neusiedler See mit einem Teil des Seewinkels und ein Teil der Ödenburger Berge. In der Ferne sieht man Hochwechsel, Schneeberg und die Wiener Erhebungen mit Kahlen- und Leopoldsberg; das untere Marchfeld mit dem Nationalpark ist fast vollständig zu überblicken.

Die Königswarte hatte immer strategische Bedeutung, am Fuße des Turmes gibt es Informationstafeln über die kriegerische Geschichte der Region. Die einstige Pottenburg kontrollierte die gesamte Schifffahrt auf der Donau. Sie wurde 1482 von den Ungarn zerstört und nie wieder aufgebaut.

Um diese Jahreszeit ist leider von der bemerkenswerten Vegetation der Trockenrasengebiete wenig zu bemerken, trotzdem bleibt die leichte Runde sehr abwechslungsreich und interessant.

Die Wanderroute: Von der kleinen Ortschaft Berg steigt man auf der roten und grünen Markierung zu einer Gedenkkapelle an und folgt dem Rücken bis zu einem Wiesensattel, von dem der höchste Punkt mit der Aussichtswarte nur noch wenige Meter entfernt ist. Gehzeit eine Dreiviertelstunde.

Nun folgt der Abstecher zur Ruine Pottenburg, die man - nach Übersteigen eines Zaunes auf einer Leiter - auf der roten Markierung erreicht. Hin und zurück braucht man eine weitere Dreiviertelstunde.

Für den weiteren Weg ab der Aussichtswarte wählt man den grün markierten Pfad, der zuerst auf einem Rücken und dann über einen steileren Hang in einen Graben vor dem Hindlerberg führt. Man wendet sich links, gelangt bald zu ausgedehnten Weingärten und wandert auf dem Güterweg zurück zum Ausgangspunkt. Die Gehzeit ab Aussichtswarte beträgt 1¾ Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 07.12.2013)