Strahlende Gesichter bei der Galanacht: Siegerin Johanna Fuchs (4. von rechts) überzeugte Jury und Publikum. Die Texte wurden von Burgschauspielern wie Cornelius Obonya dargeboten

Foto: Standard/Roman Picha

Wien - "Ich habe mich im Sommer hingesetzt und einen Text geschrieben. Zufällig hat der dann den Anforderungen dieses Wettbewerbs entsprochen, und ich habe ihn eingesendet", erzählt Esther Mahr, eine von zehn Finalistinnen des Wiener-City-Literaturwettbewerbs. Dieser richtet sich an schreib- und literaturinteressierte Schülerinnen und Schüler Wiens im Alter von 14 bis 20 Jahren und stand dieses Jahr unter dem Motto "Tagträume und Nachtgedanken".

Ein wenig nervös sei sie schon, auch wenn es ihr überhaupt nicht um die zu gewinnende Reise ging, sondern um den Workshop mit Franzobel und Judith Fischer, an dem die 20 Halbfinalistinnen teilgenommen haben, sagt Mahr. Ihr Text Die Brücke, von den Burgschauspielern Dorothee Hartinger, Daniel Jesch, Andrea Clausen und Markus Meyer vorgetragen, jagt einem immer wieder Schauer über den Rücken. Sätze wie "Gebiert die unbeherrschbare Fantasie immer neue Träume, die Schatten über ihre Vorgänger legen?" würde man nicht von einer 17-Jährigen erwarten.

Die Schauspieler sorgen für magische Momente im gut gefüllten Theater: Etwa 250 Schüler, Direktoren und Bezirksvorsteherinnen haben sich im Kasino am Schwarzenbergplatz versammelt und lauschen gespannt den Vortragenden. Die Schauspieler gestikulieren wild und wechseln sich während der Texte mehrmals ab. Durch die Performance vergisst man, dass es sich um Schülertexte handelt.

7000 Online-Stimmen

Das Motto "Tagträume und Nachtgedanken" wurde verschiedenst interpretiert - von Magersucht und Tod bis zu Tofu und Musik erzählten die Teilnehmer, die großteils weiblich waren.

Am Ende des Abends wird man mit dem Satz "Alle waren großartig, aber nur eine kann gewinnen" an Castingshows erinnert.

Mitentscheidend für den Sieg sind neben einer neunköpfigen Jury auch die über 7000 abgegebenen Online-Stimmen. Beide Seiten konnte Johanna Fuchs mit ihrem Text Der Leuchtturmwächter überzeugen. Auch Esther Mahr konnte sich am Ende freuen: Sie gewann den Publikumspreis.

Wien - "Ich habe mich im Sommer hingesetzt und einen Text geschrieben. Zufällig hat der dann den Anforderungen dieses Wettbewerbs entsprochen und ich habe ihn eingesendet", erzählt Esther Mahr, eine von 10 Finalistinnen des Wiener City Literaturwettbewerbs.

Einwenig nervös sei sie schon, auch wenn es ihr überhaupt nicht um die zu gewinnende Reise geht, sondern um den Workshop mit Franzobel und Judith Fischer, an dem die 20 Halbfinalistinnen teilgenommen haben. Ihr Text, "Die Brücke", von vier namhaften Burgschauspielern vorgetragen, jagt einem immer wieder Schauer über den Rücken. Sätze wie: "Gebiert die unbeherrschbare Phantasie immer neue Träume, die Schatten über ihre Vorgänger legen?", würde man nicht automatisch von einer 17 Jährigen erwarten.

Dorothee Hartinger, Daniel Jesch, Andrea Clausen und Markus Meyer machen einen fantastischen Job und sorgen unter dem Motto "Tagträume und Nachtgedanken" für magische Momente.

Um die 250 Schüler, Direktoren und Bezirksvorsteherinnen haben sich im Kasino am Schwarzenbergplatz versammelt und lauschen gespannt, die Themen der Texte reichen von Magersucht und Tod bis Tofu und Musik.

Irgendwann flüstert ein junger Herr: "Wieso schreiben hier eigentlich nur Mädchen?" Unrecht hat er nicht, von 135 eingereichten Texten stammen 120 von Mädchen. Männerquote gefällig?

Nach einer Pause, in der es schmackhafte Brötchen und Sekt gibt, werden fünf weitere Texte vorgetragen, wobei man schon fast vorgespielt sagen kann, da die Schauspieler teilweise wild gestikulieren und während eines Textes mehrmals der Schauspieler gewechselt wird, wodurch der Eindruck von unterschiedlichen Rollen entsteht. Ihre Stimmen sind so eindringlich und lebhaft, dass man überhaupt nicht auf die Idee kommt, Schülertexte vorgelesen zu bekommen.

Es folgt eine zweite Pause, die mit Punschkrapfen Cheesecakes, Krapfen und Topfenstrudeln in Mini-Variationen die gesamte Süßwarenpalette abdeckt.

Danach ist es soweit, "Alle waren großartig, aber nur eine kann gewinnen", erklärt die Moderatorin. Möchte sich hier jemand für eine Germanys Next Topmodel Moderation hervortun? Mitentscheidend für den Sieger sind neben einer Neunköpfigen Jury auch die über 7000 abgegebenen online Stimmen. Die Plätze zehn bis zwei gewinnen zwei Karten für das Burgtheater, und die Gewinnerin, Johanna Fuchs mit "Der Leuchtturmwächter" gewinnt eine Reise nach Zürich. Außerdem kommt Ursula Stenzel, die Bezirksvorsteherin des Ersten auf die Bühne und enthüllt theatralisch den braunen, etwas unförmigen Wanderpokal, der von nun an jedes Jahr an das Siegergymnasium gehen wird. Den Publikumspreis bekommt Esther Mahr für ihren Text "Die Brücke", den der Gründer des Wettbewerbs Christoph Braendle am besten fand. Trotzdem geben Johanna Fuchs blonde Locken, gepaart mit einem entzückenden Siegerlachen und dem braunen Pokal ein schönes Schlussbild ab. (Anna Strümpel, DER STANDARD, 4.12.2013)