Jahrelang hatte Julia Timoschenko als Führungsfigur der Protestbewegung in der Ukraine gegolten - vor allem, seit die ehemalige Ministerpräsidentin im August 2011 in Haft genommen wurde. Langsam, aber sicher rückt nun eine andere Person in den Fokus der Öffentlichkeit: der Profiboxer Witali Klitschko.

Gemeinsam mit seinem um fünf Jahre jüngeren Bruder Wladimir, einem sogar noch erfolgreicheren Boxer, engagierte sich der heute 42-jährige Witali schon in der Demokratiebewegung (Orange Revolution). 2006 trat er dann zur Bürgermeisterwahl in Kiew an. Er verlor zwar gegen Leonid Tschernowezki, ließ aber immerhin Amtsinhaber Alexander Omeltschenko hinter sich und zog in den Stadtrat der ukrainischen Hauptstadt ein. Auch 2008 schlug er sich bei den vorgezogenen Wahlen in Kiew beachtlich.

Doch Witali Klitschko will mehr: Nunmehr Parlamentarier, kündigte der Sportler im vergangenen August an, für die kommenden Präsidentschaftswahlen 2015 kandidieren zu wollen.

Seine Popularität weiß er schon jetzt geschickt zu nützen: In den vergangenen Tagen und Wochen war der Chef der Udar-Partei (Schlag) in der Öffentlichkeit sehr präsent und wusste sich gut zu inszenieren - etwa am vergangenen Mittwoch bei einer von massivem Polizeiaufgebot bewachten Demonstration vor dem Ministerratsgebäude (Foto rechts).

Die aktuellen Umfragen können Klitschko positiv stimmen: Er gilt schon jetzt als aussichtsreichster Gegenkandidat von Amtsinhaber Wiktor Janukowitsch. (Gianluca Wallisch, DER STANDARD, 2.12.2013)