Wien - Die börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) will ihre Bank in der Ukraine verkaufen - und ist bereits heftig am Verhandeln. Laut einer Banksprecherin gibt es für den Kauf der Bank Aval "mehrere konkrete Angebote".

Wie der Standard erfahren hat, verhandelt die Bank derzeit exklusiv, also ausschließlich, mit der Alfa-Bank rund um den russischen Oligarchen Michail Fridman. Die RBI kommentiert das nicht. Fridman soll allerdings nicht alle Assets übernehmen wollen, möglicherweise werden faule Kredite abgespaltet und anders verwertet. Angeblich will die RBI 1,3 Mrd. Euro für die Bank.

Federführend betreut werden die Gespräche mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der RBI, Herbert Stepic. Er ist Aufsichtsratspräsident der Bank Aval, die im ersten Halbjahr 2013 nach einem harten Sanierungskurs einen Gewinn von rund 50 Millionen Euro geschrieben hat. Die Zahl der Mitarbeiter in der Ukraine wurde zuletzt um rund 1295 verringert; die Wertberichtigungen sind in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres auf 95 Millionen Euro gestiegen.

Die in Osteuropa aktive RBI ist dabei, ihre Eigenkapitaldecke aufzufüllen, die Verkäufe von Tochterbanken sollen dabei helfen. Die Alfa Bank gehört zu 36 Prozent Drittel Fridman; er ist auch Vorsitzender ihres Direktorenrats. Die Alfa Group umfasst Wirtschaftsunternehmungen mit einem Volumen von rund 60 Mrd. Dollar; die Gruppe ist auch am russischen Telekombetreiber Vimpelcom beteiligt. Dort war Boris Nemsic nach seinem Ausscheiden aus der Telekom Austria Co-Chef.

Fridmans Vermögen wird auf rund zwölf Milliarden Euro geschätzt. (gra, DER STANDARD, 30.11.2013)