Sportlich aktiv: Der neue X5 mit dreifach aufgeladener Dieselpower
In Wien-Neubau, wo die Grünen regelmäßig ihre besten Wahlergebnisse einfahren und seit viele Jahren auch den Bezirksvorsteher stellen, in Wien-Neubau also wird man mit diesem Wagen von aufgebrachten Müttern mit vollgemachten und stinkenden Windeln beworfen. Das Auto ist zu groß und zu stark und zu schnell und zu unsozial für die Stadt und erst recht für diesen Bezirk, in dem die Parkplätze rar sind und die Kurven eng, da kommt man kaum mit dem Kinderwagen um die Ecke. Und dort hat selbst der städtische Autobus, der 13A, ein Problem, auch der ist geächtet und wird als Eindringling in die Wohnfläche empfunden.
Der BMWX5, und wir reden hier vom neuen X5, also jenem der dritten Generation, gehört aufs Land – oder in die Vorstadt. Besser nach Mödling oder Baden als nach Sollenau oder Schwechat, besser zum Geld als zu den Arbeitern.
Weiß? Steht ihm gut. Schön vornehm, und schmutzig machen wir den ohnedies höchst selten. Obwohl der auch richtig kann: Der X5 ist ja kein SUV, sondern ein SAV. Also kein Sport Utility Vehicle, sondern ein Sport Activity Vehicle. Mehr noch als Sport, sehr aktiver Sport. Erst recht in der Variante M, die bei BMW ja immer ein Hammer ist. Das sind dann die argen Motoren. Hier aber: Diesel. Auch arg. Ein Sechszylinder, dreifach aufgeladen, sodann stehen 381PS zur Verfügung.
Im Prinzip sitzt man in einem Geländewagen, groß und gemütlich und geräumig, motorisiert ist man aber sportwagentauglich, in 5,3 Sekunden wäre man null auf hundert, wenn man es eilig hätte, und da bewegt man aber mehr als zwei Tonnen Auto.
Dennoch. Der Verbrauch: verträglich. Um die zehn Liter, mit zartfühlenden Ballettfüßchen ließen sich sogar acht Liter im Schnitt bewerkstelligen, dann würde man die 100 km/h allerdings gemächlicher angehen.
Allrad ist hier einmal Pflicht – in allen Motorvarianten, aber erst recht im starken X5 M, zur Sicherheit. Die Achtgangautomatik ist unglaublich geschmeidig und zugleich dynamisch – und serienmäßig verbaut.
Der Innenraum ist mehr Limousine als Sportwagen oder Gelände, es herrscht aufgeräumte Eleganz. Passend zum Fahrkomfort laden auch die Sitze zum Verweilen ein, lange Strecken haben durchaus Erholungswert, und wer Anhang hat, bringt von diesem reichlich unter: Auf Wunsch ist auch eine dritte Sitzreihe mit zwei zusätzlichen Sitzen verfügbar, da wird's dann richtig kuschelig. (Michael Völker, DER STANDARD, 29.11.2013)
ZWEITE MEINUNG
Dieser Motor – was für eine Urgewalt! Dreifach aufgeladener Reihensechszylinder-Diesel mit 381 PS. Schupft dieses Trumm Auto herum, dass es kaum zu glauben ist. Macht aus dem Elefanten fast eine Gazelle und schluckt dabei nur knapp über zehn Liter Sprit. Das ist die eine Seite. Die andere lautet: neuer X5. BMWs eierlegende Wollmilchsau ist größer, leichter, luxuriöser und eleganter geworden. Das Fahrwerk ergänzt dies reizenderweise durch eine neue Komfort-Dimension, wofür man sich auf der Langstrecke herzlich bedankt. Tolles Auto, keine Frage. (Andreas Stockinger)
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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.