Eine Kawasaki zu bändigen, das war schon immer was für Geübte. Während andere Hersteller in Richtung Wiedereinsteiger schielen, wird die neue Z 1000 noch kompromissloser

 

Mit ihrem brutalen Design war die Kawasaki Z 1000 einer der großen Blickfänge auf der EICMA in Mailand. Was wie eine komplette Neuentwicklung aussieht, basiert in groben Zügen aber auf dem Vorgänger-Modell. Aber halt schon gescheit verbessert – nicht nur optisch, mit dem Sugomi-Design, das ja seine Anfänge in der Z800 feierte.

Foto: Kawasaki

Auch im Motor hatten die Japaner die Finger drinnen und holen aus dem 1043 Kubikzentimeter großen Motor nun 4 PS mehr raus. Macht unterm Strich 142 PS. Und das ist eher harmlos, wenn man es mit der neuen KTM Super Duke oder der neuen nackten 1000er-BMW vergleicht. Und trotzdem ist die Z1000 alles andere als ein Einsteigerbike. Weil mit der kürzer ausgelegten Getriebe reißt auch die leitungsmäßig unterlegene Grüne sicher ordentlich an.

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Grad beim Fahrwerk haben sich die Techniker kompromisslos gezeigt. Hinten werkt das Federbein der ZX-10R – na wenn schon nicht ihr Motor in die große Zett durfte. An der Gabel gibt es auch Supersport. Eine neue 41-Millimeter-Big-Piston-Gabel, die von der ZX-6R adaptiert wurde sorgt für ein knackiges Fahrwerk. Dabei übernehmen die beiden Holme jeweils andere Aufgaben.

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Federn haben sie beide, aber während der linke Holm für die Vorspannung zuständig ist, kümmert sich der rechte Holm im die Dämpfung. Rausgekommen ist ein knochenhartes Fahrwerk, von dem erste Tester sagen, dass man es ordentlich weicher drehen muss, wenn man nicht ständig mit einem supernervösen Vorderrad kämpfen will. Aber harte Jungs brauchen harte Eisen, oder? Und Kawasaki hat die Zett ganz bewusst noch direkter und steifer gemacht – und extrem knackige Bremsen montiert.

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Auch bei der Sitzposition haben sie in Richtung Sport nachgelegt. Der Pilot wird nun weiter nach vorne gespannt. Damit wirkt die Zett noch agiler. Um den Eindruck weiter zu unterstreichen, sind die Räder um 1,5 Kilogramm leichter geworden und ein Teil des Auspuffs wanderte direkt unter den Motor, wo die Masse tief und nahe am Schwerpunkt weniger stört.

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Ausschnaufen darf die Z1000 immer noch über vier Endrohre – immer noch eine Reminiszenz an die Z1, die wilde 900er aus den 1970er-Jahren, mit der man damals als unbesiegbar, unsterblich oder lebensmüde galt. Je nachdem ob man Händler, Fan oder Mutter fragte. Schön muss man den mächtigen Endtopf aber trotzdem nicht finden.

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Auch bei der Optik der Frontmaske streiten sich die Experten noch, ob das nun was zu gleich schaut oder viel mehr nur ein Serie gewordene Zeichnung eines Zwölfjährigen zum Thema "Mobilität der Zukunft" ist. In der Hausfarbe Grün, mit der Scheinwerferhalterung in anthrazit schaut die Zett schon mächtig böse aus, in kupfer-orange wirkt sie ein wenig wie "Du, bitte tu mir nix, weil ich bin ganz bitterböse."

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Und kommt das nur mir so vor? Am schönsten ist sie, wenn sie ganz für sich, irgendwo auf einem Podesterl steht. Kaum sitzt wer drauf, verliert sie schlagartig. Der stechende Blick aus den ersten LED-Scheinwerfern, die Kawasaki verbaut, ist dann schon fast harmlos. Aber gut. Muss jeder selber wissen.

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Worauf wir jedenfalls schon gespannt sein dürfen, ist das Ansauggeräusch von dem uns Kawasaki vorschwärmt. Sie haben nämlich die Airbox so überarbeitet, das bei niedrigen Drehzahlen das Ansauggeräusch minimiert, bei hohen Drehzahlen aber deutlich verschärft wurde. Müssen wir halt ausprobieren, wenn sie im Jänner zu den Händlern kommt.

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Was wir nicht ausprobieren werden können, das ist, wie die Traktionskontrolle arbeitet. Die Zett hat nämlich keine. Außer ABS gibt es kaum elektronischen Firlefanz auf der Z 1000. Nicht einmal eine Ganganzeige am neuen Display, das deutlich fescher geworden ist als das der Vorgängerin. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 10.12.2013)

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Kawasaki Z1000

Motor: 4 Zylinder-4-Takt-Motor
Hubraum: 1043 ccm
Leistung: 104,5 kW (142 PS) bei 10.000 U/min
Drehmoment: 111 Nm bei 7300 U/min
Kraftübertragung: 6-Gang-Schaltung, Kette
Radaufhängung vorne: 41 mm Teleskopgabel vollverstellbar
Radaufhängung hi.: Back-Link-Federbein
Bremse vo.: Doppelscheiben, Ø 310 mm, Vierkolben, optional mit ABS
Bremse hi.: Scheibenbremse, Ø 250 mm, Einkolben, optional mit ABS
Reifen vorne: 120/70 ZR17MC
Reifen hinten: 190/50 ZR17MC
Gewicht vollgetankt: 220 kg
Sitzhöhe: 815 mm
Preis: 14.199 Euro (Aufpreis ABS: 600 Euro, Aufpreis Special Edition: 200 Euro)

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Kawasaki

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