Peter Bocek sucht nach Liebe.

Foto: Mosman

Das Alte Hallenbad ist ausgetrocknet. Brigitte Walk macht es mit ihrem walktanztheater.com zur Wüste. Die Protagonisten von Mord am Popocatepetl oder Genug gelitten! wühlen sich durch gelben Sand. Aber bis sie dort ihr Liebesglück finden oder auch nicht, ist noch eine Schöpfungsgeschichte fällig. Gottvater (Christoph Sirgel Hartmann), salopp "der Große" genannt, sitzt hinterm Mischpult und macht auf DJ. Schickt den Gabi (Johannes Gabl), Erzengel in Weihnachtslametta, hinunter. Denn Erde bauen steht auf dem Programm.

Und der Weltenlauf beginnt mit der ersten Beziehungsgeschichte. Adam (Romeo Mayer) bekommt seine Eva (Michaela Bilgeri), und schon geht’s los mit dem Theater. Hungrig sind sie, zuerst nach dem Apfel, dann nach dieser Liebe, die sie da in unterschiedlichen Paarkonstellationen suchen. Ziemlich im Sand ist der männliche Teil. Ob Naturbursch, Engel oder monologisierender Dandy, sie alle "spielen die Rolle des gespaltenen Mannes" , heißt es. Verena Rossbacher, Autorin von Verlangen nach Drachen, steuerte die Texte bei. Regisseur Fabian Alder montierte sie zur Revue. Mit subtilem Witz lässt er ein Beziehungsdesaster nach dem anderen in grotesken Nummern passieren. Der Große spielt Schlager auf der E-Gitarre, die Erdlinge süßeln ins Mikro, dass es eine Freud ist.

Gabriel schwängert Maria, oder heißt sie Klara? Josef, der mit dem Kuckuckskind, "ist ein armer Hund" , zwischendurch landet ein überzähliger Lebensabschnittspartner im Sandgrab. Bevor Rossbachers Texte im deutschen Liedgut versinken wie im Treibsand, kommt der große Schnitt. Die Prinzipalin (Brigitte Walk) tritt auf: "Genug gelitten!" Alles heiratet, und Walk tanzt den Popocatepetl-Twist wie einst die Valente. (jub, DER STANDARD, 29.11.2013)