Zu behaupten, man habe Amazonien bereist, ist in den meisten Fällen eine arge Übertreibung. Das Gebiet umfasst rund sieben Millionen Quadratkilometer und ist damit deutlich umfangreicher als die Europäische Union. Im Unterschied zu dieser, besteht der Großteil Amazoniens allerdings aus dichtem Regenwald und ist daher auch nur punktuell zu bereisen.

Wir hatten die Gelegenheit, einige Zeit im brasilianischen Regenwald in der Nähe des Rio Negro - einem der unzählbaren Zuflüsse des Amazonas - zu verbringen. Noch nie haben wir uns der Natur so verbunden gefühlt.

Bereits im Anflug begegneten wir erstaunlichen Flussformationen, die allerdings noch in trockenen Gegenden lagen.

Foto: Stefan Gutbrunner

Ausgangspunkt unseres Abenteuers war die immer schwüle Hafenstadt Manaus. Dort treffen der Schwarzwasserfluss Rio Negro und der Weißwasserfluss Rio Solimoes auf spektakuläre Weise zusammen und bilden den Amazonas. Die unterschiedlich gefärbten Ströme fließen kilometerweit nebeneinander, ehe sie sich langsam vermischen. Die Brasilianer nennen dieses Schauspiel "Encontro das Aguas".

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Am nächsten Tag ging es zuerst mit dem Auto, später mit dem Boot den Rio Negro hinauf. Er fließt so langsam, dass das Wasser zu stehen scheint.

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Am folgenden Tag zweigten wir in einen Nebenfluss des Rio Negro ab. Die unglaubliche Weite der Landschaft und die spiegelglatte Oberfläche des Wassers wirkten surreal. Hier leben die äußerst seltenen Süßwasserdelfine. Die Tiere sind scheu und zeigen sich nur für Sekundenbruchteile.

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Im Spätsommer, wenn es aufgehört hat zu regnen, ist das Amazonasbecken überflutet. Das Wasser reicht zum Teil bis zu den Baumkronen, weshalb man oft durch diese hindurch fährt. Der Wasserstand schwankt im Laufe des Jahres um gute zehn Meter.

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In der Nähe dieser Stelle legten wir wenig später an, um zu essen.

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Das Essen musste allerdings noch gefangen werden.

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Am nächsten Morgen ging es schon sehr früh weiter. Die aufgehende Sonne färbte das schwarze Wasser dunkelrot.

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Später suchten wir eine geeignete Stelle, um an Land zu gehen.

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Von nun an ging es zu Fuß weiter, was im dichten Wald Kräfte raubend ist. Die tropische Hitze macht es zusätzlich schwierig, voranzukommen.

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Unterwegs blieben wir immer wieder stehen, um den Tieren zu lauschen oder die Natur zu bewundern.

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Dieser handgroßen Tarantel kamen wir lieber nicht zu nahe.

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Am Abend kochten wir bei offenem Feuer. Das Knistern des Holzes vermischte sich mit den urigen Tiergeräuschen.

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An diesem Tag gab es Huhn, ansonsten vor allem Reis, Früchte, Gemüse und frischen Fisch. Gegessen wurde auf einem Blatt, das Essbesteck haben wir uns selbst geschnitzt.

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Die Sonne geht jeden Tag um 18 Uhr unter. Die Abendstunden verbrachten wir am Lagerfeuer. Wir schliefen stets in Hängematten, auch wegen der Gefahren, die am Boden lauern.

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Wir standen jeden Tag um 6 Uhr bei Vogelzwitscher und Affengebrüll auf.

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Irgendwann kamen wir bei einer isoliert lebenden Familie vorbei.

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Dort bereitete man das Essen vor.

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Die Familie versorgte sich selbst und baute etwa Maniok an.

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Vor allem die stärkehaltigen Wurzeln der Maniokpflanze werden verwertet. Sie können zu Mehl verarbeitet oder als Knolle, ähnlich unserer Kartoffel, gekocht werden.

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Hinter dem Haus wurden auch Cashew-Früchte angebaut, die einen sehr gewöhnungsbedürftigen Geschmack haben. Unter der Frucht kann man bereits den Kern, die Cashew-Nuss, erkennen.

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Der Familienvater ließ sich freundlicherweise ablichten.

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Und auch die Kinder, die gerne Cashew-Früchte naschten, waren sehr neugierig. (Stefan Gutbrunner, derStandard.at, 16.12.2013)

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