Wien - Am Montag attackierte die FPÖ den ORF, im Gegenzug attackierte die SPÖ die FPÖ - Nachwehen der sonntäglichen Pressestunde, als die Konstellation Claus Pándi (Kronen Zeitung), Patricia Pawlicki (ORF) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) die Wogen hochgehen ließ, durchaus auch auf einer persönlichen Ebene. Am Montag schaltete die FPÖ den ORF-Publikumsrat ein, das Verhalten von Pawlicki sei "skandalös" gewesen. Pawlicki habe jeden Anschein von Objektivität fallen lassen und habe ihrer Feindseligkeit gegen FPÖ-Bundesparteiobmann Strache freien Lauf gelassen, heißt es in einer Aussendung. "Diese tendenziöse Pressestunde" sei ein "absoluter Tiefpunkt in der Geschichte des ORF" gewesen.

SPÖ-Geschäftsführer Norbert Darabos griff dagegen die FPÖ an: "Eine Bespitzelung oder gar Bedrohung gegen Journalisten ist ein demokratiepolitischer Skandal. Das Vorgehen der Strache-FPÖ, das anscheinend darauf abzielt, Vertreter der Presse, die kritisch über die FPÖ berichten, einzuschüchtern, ist völlig inakzeptabel." ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat "Versuche, ORF-Journalisten unter Druck zu setzen", scharf zurückgewiesen.

Der Ursprung des Streits liegt beim Kurier. Dessen Chefredakteur Helmut Brandstätter ist der Ehemann der ORF-Redakteurin Pawlicki. Der Kurier hatte Fotos der Villa von Straches damaliger Lebensgefährtin in Klosterneuburg veröffentlicht. Strache hätte aufgrund dieses Einbruchs in seine Privatsphäre getobt, für die FPÖ sei das auch sicherheitstechnisch ein Problem gewesen, berichtet ein Mitarbeiter.

Im Gegenzug hatte ein Kamerateam von FPÖ-TV die Villa Brandstätters gefilmt. Der hatte eine Ausstrahlung dieser Bilder rechtlich verhindert. Der Streit darüber wurde in der Pressestunde heftig geführt, da sich Pawlicki von der FPÖ auch als Frau gestalkt fühlte.

Feingefühl bewies dann der Leiter von FPÖ-TV, als er über Twitter ankündigte, nun auch die "Villa Pándi" ins Visier zu nehmen. "Ein Scherz", versicherte ein FPÖ-Sprecher am Montag. (Michael Völker, DER STANDARD, 26.11.2013)