Peter Thoman nimmt sich technischen Schwächen von PC-Spielen an.

Foto: Philipp Gschwandtner

Vergleich: "Deadly Premonition" mit einer frühen Version des "DPfix" (l.) und mit Verwendung einer neueren Version mit verbesserten Reflektionen (r.).

Foto: Peter Thoman

Mit der letztmonatigen Veröffentlichung von "Deadly Premonition: The Director's Cut" für den PC sorgte Rising Star Games für einige Verwunderung unter den Spielern. Denn das Survival-Horror-Game lief mit einer fix festgelegten Auflösung von 720p – was Besitzern von Monitoren mit abweichender Auflösung naturgemäß wenig Freude machte.

Auch unter den Nutzern der NeoGAF-Foren sorgte dies für einen Aufschrei, berichtet Wired. Es dauerte aber nicht lange, ehe der Ruf nach einem geschätzten Mituser namens "Durante" laut wurde. Dieser antwortete kurze Zeit später: "Ich sollte das reparieren können."

Patch nach einem Tag

Hinter dem Pseudonym verbirgt sich der 29-jährige Peter Thoman, ein österreichischer Computerwissenschaftler. Er ist seit einem Jahr dafür bekannt, sich solcher Fehler in Videospielen anzunehmen – erstmals bei der PC-Portierung von "Dark Souls".

Nur einen Tag, nachdem "Deadly Premonition" auf Steam gelandet war, hatte "Durante" den "DPfix 0.1 alpha" parat, der es Spielern ermöglichte, die Auflösung manuell zu konfigurieren. Wie Thoman gegenüber Wired erklärt, greift seine Software in Renderingaufrufe zwischen Spiel und der DirectX-Schnittstelle ein, um den Puffer für die Auflösung zu finden und anzupassen. Man spricht bei einem solchen Vorgehen auch von Reverse Engineering.

Das Auflösungsproblem war damit weitestgehend behoben, dafür tauchten durch diese Lösung andere Probleme auf. Mit der Zeit entwickelte "Durante" seinen Fix weiter und ermöglichte zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten, wie die Einstellung von Anti-Aliasing. Auch Texturen können über den Patch ausgetauscht werden, was die Implementation von hochauflösenden Oberflächen und Änderungen am Interface erlaubt.

"Will keine Spiele in niedriger Auflösung spielen"

Thoman schätzt seinen Arbeitsaufwand für den "DPfix" auf rund 70 Stunden innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Release des Spiels. Währenddessen erkannte auch das Entwicklerstudio das Auflösungsproblem, kündigte aber an, zuerst die fehlende Unterstützung für Gamecontroller nachreichen zu wollen.

Die Frage nach seiner Motivation beantwortet Thoman gegenüber Wired einfach: "Ich will keine Spiele in niedriger Auflösung spielen." Während andere Nutzer zu argumentieren versuchten, wieso das Spiel möglicherweise in 720p laufen müsse, hob er die Limitation einfach auf.

Hobby, kein Beruf

Wieso Herstellern solche Fehler unterlaufen, lässt sich nur vermuten. Thoman schätzt, dass besonders japanische Hersteller oft die Bedürfnisse von PC-Spielern unterschätzen und entsprechend wenige Ressourcen in Portierungen stecken, da sich in Japan PC-Games nur wenig verkaufen.

Von der Community wurde an ihn bereits herangetragen, sich beruflich mit der Verbesserung von Spielen zu verwirklichen. Die Möglichkeit, Hand an den Quellcode von Spielen zu legen, reize ihn zwar, sagt Thoman, er wolle seine Patch-Arbeiten aber lieber weiter als Hobby fortsetzen, um sich nicht die Freude daran zu nehmen. (red, derStandard.at, 27.11.2013)