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Insbesondere Kinder reagieren empfindlich auf Blei.

Foto: APA/Harald Schneider

Mit 1. Dezember 2013 gilt gemäß Trinkwasserverordnung ein strengerer Grenzwert für Blei im Trinkwasser: Dieser wird von 0,025 mg/l auf 0,01 mg/l gesenkt. Tausende Wasserproben, die via AQA WasserCheck zur Analyse in die Seibersdorf Labor GmbH des AIT, (Austrian Institute of Technology) gesandt wurden, zeigen: Gerade in Städten mit altem Hausbestand liegen noch immer teils erhebliche Belastung bei Blei vor. "Diese Problematik wird sich durch eine Senkung des Grenzwertes nicht lösen, sondern weiter zuspitzen. Ohne Sanierungsmaßnahmen werden sich die Bleiüberschreitungen der Wasserproben mit einem Schlag verdoppeln" so Stephan Bruck, Geschäftsführer von AQA.

Endkunde bleibt mit dem Problem allein

Die 5.500 Wiener Wasserproben aus dem AQA WasserCheck der letzten 10 Jahre zeigen, dass mehr als jede siebente auf Blei analysierte Probe über dem bisherigen Grenzwert liegt. Legt man diesen Analysen den neuen Grenzwert zugrunde, überschreitet nahezu jede vierte eingesandte Probe die neue Verordnung. "Da erhöhte Bleibelastungen zumeist durch Hausleitungen oder Armaturen entstehen, bleibt das Problem weiterhin beim Endkunden und seiner Eigenverantwortung", so Bruck weiter.

Bleihaltige "Last Mile"

Die Problematik liegt in der so genannten "Last Mile": Während die Leitungen bis zu den Häusern meist erneuert wurden, gilt dies oft nicht für Leitungen in den Wohnungen selbst. Besonders das Stagnationswasser, also Wasser, das länger in der Leitung gestanden ist, kann gesundheitliche Folgen bringen. Chronische Bleivergiftungen haben toxische Wirkungen insbesondere auf das Nervensystem und die Blutbildung. Kinder reagieren besonders empfindlich auf Blei, weil dies schon in relativ geringer Konzentration die Entwicklung des Gehirns beeinflussen kann. Für Säuglinge, deren Babynahrung mit Leitungswasser zubereitet wird, ist die gesundheitliche Gefährdung am höchsten, da sie im Verhältnis zum Körpergewicht viel Trinkwasser aufnehmen.

Besteht der Verdacht, dass Leitungen aus Blei sind, sollte zum Trinken und für die Zubereitung von Speisen und Babynahrung, Kaffee etc. kein Stagnationswasser verwendet werden. Langfristig ist es sinnvoll, Bleileitungen auszutauschen. "Mit dem bisher gültigen Grenzwert war eine Sanierung der Leitungen kaum durchsetzbar. Der neue Grenzwert legt aber nahe, das Wasser nach einer Minute Ablaufzeit zu überprüfen, weil das OGH Urteil hier neue Möglichkeiten eröffnet", erläutert Bruck. Wasseranalysen auf Blei können beispielsweise mit dem AQA WasserCheck, der in Postfilialen oder unter www.aqa.at erhältlich ist, durchgeführt werden. (red, derStandard.at, 25.11.2013)