"Für alle Autos,

die wir bauen, gilt der Satz: Braucht in Wirklichkeit keiner." Der Porsche-Mann ist entwaffnend ehrlich. Ergänzt aber umgehend: "Es braucht auch niemand eine Rolex." Stimmt schon: Gäbe es keinen Konsum-Olymp, würde die ganze Menschheit in Trabi-Ebenen fahren. Dieses Experiment ging schon einmal schief, der unerfüllte Wunsch nach individuell diversifizierbarer Mobilität hat auch DDR-Kommunisten real aus der Existenz geworfen. Oder so.

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Leisten jedenfalls

kann sich einen Porsche auch nach dem glänzenden Sieg des Turbokapitalismus kaum jemand, da seien beim Porsche 911 Turbo-Cabriolet 167.700 Euro Einstandspreis vor. Dennoch gehört dies zu den aufregendsten Arten, offen zu fahren.

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420 Turbo-PS

des phänomenalen Sechszylinder-Boxers, die in allen Lebenslagen über alle Maßen souverän mobilisierbar sind: Kaum ein anderer (Sportwagen-)Hersteller hat die Kunst der Müßigfahrt (siehe Stichwort: braucht keiner) je auf ein derart hohes Niveau gehievt.

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Nach Österreich

kommt der Openair-Allradler (der Vorgänger wurde 1986 eingeführt) im Oktober, binnen Jahresfrist sollten rund 30 Autos an Kunden verteilt sein. Die dürfen sich dann freuen über ein Cabrio, das steif ist wie ein Brett, das wirkt wie aus dem Vollen gefräst, dessen Stoffdach sich bis 50 km/h betätigen und binnen 20 Sekunden öffnen oder schließen lässt.

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Die Endgeschwindigkeit

wäre selbst für den Fall, dass man bei uns auf Autobahnen 160 km/h erlauben würde, zu hoch: 305 km/h.

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Wer angesichts dessen

den konventionellen Porsche-Bremsen misstraut, kann um die Kleinigkeit von rund 10.000 Euro Keramikbremsen ordern. Wer nicht, kann seiner Frau/ihrem Mann ums gleiche Geld einen Skoda Fabia kaufen. Beispielsweise.

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Wie jemand

bei der internationalen Präsentation in der Toskana richtig bemerkte, erregt aber schon Gleittempo die Sinne. Dieser Motorsound! Diese Verarbeitungsqualität! Dieser toskanische Himmel über dem Kopf! "In diesem Cabrio ist der Himmel überall Toskana", stellte ein Kollege eine interessante Arbeitshypothese auf. Wir gehen dem gern in einem Dauertest nach.

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"Unser Erfolg hat Methode",

tönte Porsche-Kommunikationsexperte Michael Schimpke schließlich. Das bezog sich gleichermaßen aufs neue Auto und den ganzen Konzern. Trotz Nachfrageeinbruch beim Boxster bleibt der Branchen-David nämlich profitabelster Autobauer der Welt. Und der Geländewagen Cayenne macht die Einbußen mehr als wett.

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Porsche

hält demnach fürs Geschäftsjahr 2002/03 an der Absatzprognose von 65.000 Autos fest - 54.200 waren es im Jahr davor. Ein Plus werde auch bei Umsatz und Gewinn hereinschneien, so die Verheißung an Shareholder. Denn: "Wir sind schlank und flexibel." Wenn die Nachfrage sinke, fahre man halt kurzfristig die Produktion runter. Keinesfalls werde man sich Zulassungen mit Rabatten kaufen.

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Dennoch steht Porsche

enormen Herausforderungen gegenüber. Die Palette wird immer breiter, demnächst läuft im neuen Werk Leipzig (Cayenne) auch die Produktion des Supersportwagens Carrera GT an, "und das Programm für die nächsten zehn Jahre steht", so Schimpke weiter: "Wir werden noch für einige Überraschungen sorgen."

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Gemeint

ist jene ominöse vierte Baureihe, die nun wohl endgültig abgesegnet ist. Wie sie aussehen wird, weiß aber angeblich noch nicht einmal Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Bis es so weit ist, sollte das Elfer-Turbo-Cabrio halten. (Andreas Stockinger, 9.8.2003)

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