Wien - Energie dürfte im Herbst in Österreich teurer werden, erwartet E-Control-Chef Walter Boltz. Grund sind die seit dem Vorjahr stark angestiegen Großhandelspreise. Da die E-Wirtschaft ab 1. Oktober die Netztarife ein weiteres Mal senken müsse, werde die Stromrechnung nicht unbedingt höher ausfallen. Strom-Engpässe ortet die E-Control derzeit keine, da wegen der für die Erzeuger günstigen Handelspreise viele kalorische Kraftwerke zusätzlich laufen.

Für die Haushalte wird es laut Boltz ab Oktober zu weiteren Senkungen bei den Netztarifen um etwa fünf Prozent kommen, bei einzelnen kommunalen Versorgern bis zu zehn Prozent. Seit der vollen Marktöffnung im vergangenen Herbst seien die Netztarife für Kleinkunden bereits um zwölf Prozent gesunken.

Hintergrund der erneuten Reduktion ist eine neue Verordnung zu den Systemnutzungstarifen, die in zwei Monaten in Kraft treten soll. Einem Wiener Durchschnittshaushalt dürfte die Netztarifsenkung eine Ersparnis von zehn Euro im Jahr bringen, einem Gewerbebetrieb 160 €.

Auch die Gas-Netztarife werden ab Herbst sinken. Diese Verbilligung wird aber durch die Erhöhung der Erdgasabgabe ab Anfang 2004 von jetzt 4,36 auf 6,6 Cent je Kubikmeter mehr als kompensiert, sprich Gas wird unterm Strich teurer. (APA, Der Standard, Printausgabe, 09.08.2003)