Als Hauptproblem sieht Beyeler die momentane Unsicherheit. "Die Sicherheitslage hat sich leider bis heute nicht verbessert, im Gegenteil - sie hat sich eher verschlechtert." Er hoffe, dass die US-geführten Truppen die Lage bald in den Griff bekämen. Für die irakische Bevölkerung sei "Sicherheit" das wichtigste Grundbedürfnis, damit die Menschen wieder zur Arbeit oder die Kinder in die Schule gehen können, stellte er fest. Angesichts der sommerlichen Hitze sei aber auch die Stromversorgung zentral - ohne Strom würden nämlich keine Ventilatoren funktionieren. Die Elektrizitätsversorgung sei wesentlich schlechter als vor dem Krieg, stellte Beyeler fest. Dies habe Folgen für die Wasserversorgung: "Ohne Strom kein Wasser, das fließt."
Irak
Prekäre Sicherheitslage behindert Hilfe
Situation nach Kriegsende sogar verschlechtert - Strom- und Wasserversorgung als Problem
Bagdad/Bern - Wegen der prekären Sicherheitslage können
Hilfsorganisationen im Irak nur eingeschränkt aktiv werden. Diese
Ansicht vertrat Daniel Beyeler von der Schweizer Direktion für
Entwicklungszusammenarbeit (DEZA). Die befürchtete Katastrophe nach
dem Krieg sei nicht eingetreten, weil viele
Nichtregierungsorganisationen (NGO) vor Ort aktiv seien, sagte
Beyeler am Freitag. Als Erfolge bezeichnete er die
Lebensmittelverteilung durch das "Öl für Lebensmittel-Programm" der
UNO, die Hilfe für die Spitäler sowie die Rückführung von
Flüchtlingen. "Bis die irakische Regierung ihre Funktion voll
ausführen kann, braucht es internationale Unterstützung", sagte der
DEZA-Vertreter in Bagdad.
Die fehlende Sicherheit in Irak hat auch direkte Konsequenzen für
die Hilfe. So verlangsamten fehlende Kommunikationsmittel den Kontakt
zwischen ausländischen Helfern und lokalen Partnern, sagte Beyeler.
Bei Verschiebungen seien Sicherheitsvorkehrungen wie Funkkontakte
nötig. Trotzdem ist es für Beyeler grundsätzlich möglich, im Irak
humanitäre Hilfe anzubieten. (APA/sda)