Tel Aviv - Bei einer Militäroperation in einem palästinensischen Flüchtlingscamp haben israelische Soldaten eine Rakete auf ein Gebäude abgefeuert und damit mehrere Explosionen ausgelöst. Zunächst war unklar, wie viele Menschen bei der Aktion am Freitagmorgen zu Schaden kamen. Nach Angaben der israelischen Armee stürmten die Soldaten gegen 04.30 Uhr Ortszeit das Flüchtlingslager Askar bei Nablus, um Verdächtige zu verhaften. Dabei seien sie unter Beschuss geraten und hätten daraufhin die Rakete abgefeuert. Ein israelischer Soldat und zwei Hamas-Mitglieder sowie zwei unbeteiligte Einwohner des Askar-Flüchtlingslagers sind dabei ums Leben gekommen.

Aufruf zu Anschlägen gegen Israel

Der militärische Arm der radikalen Palästinenserorganisation Hamas hat daraufhin am Freitag Rache für den Tod zweier seiner Mitglieder angekündigt. In einem Flugblatt riefen die "Brigaden Ezzedin el Kassam" alle bewaffneten Gruppierungen in den palästinensischen Gebieten zu Anschlägen gegen Israelis auf.

Ezzedin el Kassam war ein nationalistischer arabischer Scheich, der 1935 im Kampf gegen die damalige britische Mandatsmacht umkam. Die Hamas (Abkürzung für "Bewegung des Islamischen Widerstandes") wurde 1987 zu Beginn des ersten Volksaufstands (Intifada) von Scheich Ahmed Yassin in Gaza gegründet, angeblich mit Unterstützung der israelischen Geheimdienste, die damit das Ziel verfolgten, PLO-Chef Yasser Arafat politisch zu schwächen. Yassin war 1997 nach zehnjähriger Haft in Israel auf jordanischen Druck freigelassen worden. Der damalige jordanische König Hussein hatte Yassins Freilassung ultimativ verlangt, nachdem zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten des israelischen Geheimdienstes Mossad nach dem gescheiterten Versuch, den Hamas-Führer Khaled Mechaal in Amman zu ermorden, von den jordanischen Behörden festgenommen worden waren.(red/APA/AP)