Reinen Wein über die Folgen der akuten budgetären Situation im Innenressort einzuschenken, überließ Innenminister Ernst Strasser seinem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Kein Wunder. Hat doch der Ressortchef in der Öffentlichkeit bisher stets betont, dass bei der Sicherheit ganz sicher nicht gespart werde. Doch nicht sparen ist zu wenig, wie die jüngste Kriminalitätsstatistik beweist. Vor allem in Wien ist die Zahl von Anzeigen geradezu explodiert. Dass die Bundeshauptstadt zu einem Paradies von Handtaschenräubern und Trickdieben geworden ist, wird sich recht bald in internationalen Tourismusbewertungen niederschlagen.
Dem Innenminister die alleinige Verantwortung für die Misere zuzuschieben, ist aber ungerechtfertigt. Immerhin muss sich jeder Minister mit einem Budget abfinden, das vom Finanzminister ausgearbeitet, vom Bundeskanzler gut geheißen und vom Ministerrat abgesegnet wird. Dass es im Innenressort knapp werden musste, wusste also nicht nur Strasser.