Jerusalem - Die israelische Polizei hat am Donnerstag Dutzenden von ultraorthodoxen Juden, darunter auch mehreren Parlamentsabgeordneten, den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem verwehrt, die dort der Tempelzerstörung durch die Römer im Jahr 70 gedenken wollten. Hunderte Polizisten riegelten den Berg ab. Der Tempelberg, den die Moslems als "Haram el Sharif" (Edles Heiligtum) verehren, war seit Beginn der zweiten Intifada am 28. September 2000 für Nicht-Moslems geschlossen. Die Volkserhebung hatte unmittelbar nach einem demonstrativen und von den Palästinensern als Provokation empfundenen Besuch des damaligen Oppositionsführers und jetzigen Ministerpräsidenten Ariel Sharon auf dem Tempelberg begonnen.

Tempelberg drittes Heiligtum nach Mekka und Medina

Für den Islam ist der Tempelberg mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee in dem seit 1967 von Israel besetzten arabischen Ostteil Jerusalems das dritte Hauptheiligtum nach Mekka und Medina. Direkt am Fuße des Bergs befindet sich die Klagemauer, vor der die Juden beten.

Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, hatte Ende Juni die neuerliche israelische Besuchserlaubnis für Juden und Christen auf dem Tempelberg missbilligt und vor religiösen Spannungen gewarnt. Der islamische Würdenträger hatte die israelischen Behörden aufgefordert, die Entscheidung rückgängig zu machen, die gegen den Willen der islamischen Religionsverwaltung (Waqf) getroffen wurde. Andernfalls sei Israel für negative Konsequenzen verantwortlich. (APA/AP/dpa)