Also sperrte man halt auf, "soft", mitten im Sommer, ohne großes Tamtam. Einerseits. Andererseits ist das "Ruben's Palais" jetzt kein Restaurant, über das man einen Sommer lang so einfach hinwegsehen könnte, denn dazu kann Ruben Brunhart einfach zu gut kochen, dazu ist die Speisekarte - zwei Menüs à zehn Gänge - zu ambitioniert, und dazu ist der Garten unter der riesigen Linde einfach zu hinreißend.
Unter einem speziellen Thema stehen die beiden Menüs nicht, "es soll gemischt sein, von klassisch bis ein bisschen verrückt", meint Ruben Brunhart. Als klassisch empfindet man zum Beispiel einmal die exzellente Hummer-Fenchel-Quiche (€ 13), als eher verrückt das Lammcarpaccio mit Lavendel (€ 10,50); die geräucherte Wachtel mit Preiselbeeren und Feigen hinterließ einen guten, wenngleich nicht allzu starken Eindruck (€ 12,50), Scampi mit Koriander-Paprika-Sorbet war stärker, wenngleich als Portion zu winzig und als Scampo zu Flusskrebs (€ 13,50); die liierte Zitronensuppe mit Kaninchentortelloni, na ja, (€ 7), die Eierschwammerlschaumsuppe mit Erdäpfel-Speck-Tasche gab mehr Gas (€ 8), Jakobsmuschel mit Cidre und Béchamel überbacken, Hardcore-Französisch, eh fein (€ 12), die Gänselebertartelette mit Stachelbeeren verzichtbar (€ 14). Großartig noch die Entenleber mit Muskattrauben (€ 11), ganz großartig der geräucherte Stör mit Kürbisgemüse (€ 21) sowie die beiden Desserts, eine Dreiervariation einmal von Cassis, einmal vom Pfirsich (je € 9,50). Die Hauptgerichte überzeugten, vielleicht auch, weil man so eine gastronomische Tour de Force - vier Stunden und reichlich Schlagobers - ja nicht mehr so sehr gewöhnt ist.