Koror/Palau - Mit grünen Augen, aber ohne Geld im Beutel, schwärmen die pazifischen Inselstaaten vom Umstieg auf erneuerbare Energien. Beim Treffen der Pacific Power Association (PPA), der Gemeinschaft der Energiehersteller der Pazifischen Inselstaaten, herrscht darüber Einigkeit. Für die meisten Staaten bedeutet der Transport von Rohöl immer noch große Risiken für die umliegende Umwelt, darüber hinaus kostet die Versorgung mit fossiler Energie den Regierungen zuviel Geld, berichtete die Guam Pacific Daily News anlässlich der PPA-Konferenz in Koror, Palau.

"Im Prinzip ist es immer die gleiche Diskussion: Wenn wir es können, warum geht es dann nicht?", bringt Tom Roper, Projektleiter der US-Non-Profit-Initiative für die Durchsetzung erneuerbarer Energien "Climate Change" die Sorge der Inselchefs auf den Punkt. Die Chefs der Energieversorger sind aber nicht nur besorgt um ihre unmittelbare Umwelt, die durch den steigenden Meeresspiegel und die klimatische Erwärmung immer mehr von Wirbelstürmen und Unwettern heimgesucht werden. Energie ist teuer. "Ein großer Teil des Staatshaushalts geht für den Kauf fossiler Brennstoffe drauf. Im Falle von Tuvalu belasten Rohölkäufe 46 Prozent des ohnehin mageren Budgets", so Enele Sopoago, Botschafter Tuvalus und Vize-Vorsitzender der Alliance of Small Island Nations. Dass das teure Erdöl dann Licht auf alle Eilande bringt, ist aber nicht gewährleistet, denn die äußeren Inseln sind zu entlegen, um eine Infrastruktur aufbauen zu können. Die einzige Antwort auf die drängenden Energie-Fragen ist die Ausnutzung erneuerbarer Ressourcen, zeigt sich Sopoago überzeugt.

Ziel der Konferenz in Palau war es vor allem, zukünftige Strategien einer besseren Versorgung mit Elektrizität zu erarbeiten. "Die Zeichen für eine Erneuerung innerhalb der pazifischen Region sind gesetzt. In den vergangenen Jahren war das Thema erneuerbare Energien bei diesen Treffen nicht im Zentrum des Interesses", meint Roper. Ganz im Unterschied zu den Vorjahren gab es in diesem Jahr das Thema "Erneuerbare zur Nachhaltigkeit". Für Entwicklungsländer sind erneuerbare Energien häufig deshalb unerreicht, weil die Technologie noch zu teuer sei, führt der Experte aus. "Die Inselstaaten im Pazifik bilden dabei eine Ausnahme, da der Transport von fossilen Brennstoffen zu den entlegenen Inseln noch teurer ist". Der Energieexperte sieht deshalb eine echte Chance für erneuerbare Energiesysteme auf den Inseln. Allerdings müssen dabei einige Vorkehrungen getroffen werden, damit die Eilande nicht zu Versuchskaninchen von undurchführbaren Technologien werden. Systeme, die aber in diesen Ländern Chancen hätten, sind Solar-, Wind- und Wasserkraftwerke. Erst dann können fossile Brennstoffe nach und nach zugunsten der erneuerbaren Energien zum Auslaufmodell werden. (pte)