Belgrad/Sarajewo - Die Ankündigung des Hohen Repräsentanten
in Bosnien-Herzegowina, Paddy Ashdown, dass der frühere US-Präsident
Bill Clinton am 20. September in der Ortschaft Potocari eine
Gedenkstätte für die Opfer des Massakers von Srebrenica im Juli 1995
eröffnen soll, hat heftige Proteste von Angehörigen ausgelöst.
In einer Aussendung der Vereinigung "Srebrenica-Mütter" wird der
Plan als "skandalös" bezeichnet. "Als Präsident der weltweit einzigen
Supermacht hatte Clinton der Ermordung von Bürgern der international
anerkannten Republik Bosnien-Herzegowina nur stumm zugeschaut",
teilte die Vereinigung Opferfamilien mit.
Dem früheren US-Präsidenten wird auch vorgeworfen, die Verbrechen
und den Völkermord in Bosnien durch die Friedensverhandlungen in
Dayton (November 1995) legalisiert zu haben.
Nach der Eroberung der Bosniaken-Enklave durch bosnisch-serbische
Truppen waren im Juli 1995 bis zu 8.000 Einwohner getötet worden.
Ihre Leichen sollen in der sich noch im Bau befindenden Gedenkstätte
in Potocari beerdigt werden. Bisher wurden 882 Leichen identifiziert
und in Poticari begraben.(APA)