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Premiere-Chef Georg Kofler

Foto: Reuters/WINKLER
Der Pay-TV-Sender Premiere hat seine Ergebnisprognose für 2003 angehoben. Premiere-Chef Georg Kofler rechnet mit einem Gesamtumsatz von mehr als 900 Mio. Euro und einem operativen Verlust (negatives EBITDA) von weniger als 40 Mio. Euro. Im Vorjahr ging man noch von einem operativen Verlust von 100 Mio. Euro aus. Im ersten Quartal 2004 rechnet Kofler mit "schwarzen Zahlen". Premiere Österreich ist dies übrigens schon jetzt, wie er am Dienstag bei der Präsentation des Halbjahresergebnisses in München erklärte.

Sanierungskurs<>

Der Südtiroler Kofler konnte damit den chronisch defizitären Bezahlsender innerhalb eines Jahres auf einen erfolgreichen Sanierungskurs steuern. "Wir sind guter Laune. Wir haben substanzielles Wachstum in Zeiten von Konsumzurückhaltung", so Kofler. Vor allem die Kosten wurden drastisch reduziert und rund 1.000 Mitarbeiter gekündigt. "Es gab keine andere Wahl als diesen harten Schnitt zu machen, auch um Strukturen aufzubrechen", so Kofler, der von 1985 bis 1987 Referent des damaligen ORF-Generalintendanten Gerd Bacher war.

"Starke Dynamik" am Digital-TV-Markt

Wegen der "starken Dynamik" im Digital-TV-Markt erwartet der Premiere-Chef in den nächsten Jahren eine weitere Aufwärtsentwicklung. Derzeit gebe es in Deutschland knapp 4,5 Millionen Digital-TV-Haushalte, Ende 2004 sollen es bis zu acht Millionen sein und Ende 2006 sogar 15 bis 16 Millionen. Bis dort hin sieht man bei Premiere jedenfalls ein Potenzial von vier Millionen Abonnenten. Insgesamt hat der Pay-TV-Sender derzeit 2,7 Millionen Abonnenten, Ende des Jahres will man 2,9 Millionen überschreiten. In Österreich hält man bei etwa 140.000 Abos.

"Österreich entwickelt sich prächtig"

Zufrieden zeigte sich Kofler denn auch mit dem Abschneiden von Premiere Österreich. "Österreich entwickelt sich prächtig. Premiere Österreich ist schon in den schwarzen Zahlen." Auch wenn die Abschaltung des analogen Angebotes dort 40.000 Abonnenten gekostet habe. Für Herbst erwartet der Premiere-Chef aber eine "gute Dynamik", dann kommen nämlich neue digitale Empfangsgeräte - so genannte Receiver - auf den Markt.

Österreich als "Testmarkt"

Österreich habe für Premiere zuletzt auch als "Testmarkt" gedient, sagte Kofler am Rande der Ergebnis-Präsentation im Interview mit der APA. So habe man in der Alpenrepublik erste Erfahrungen mit Sportwetten gesammelt, die jetzt zum Start der Bundesliga auch in Deutschland übernommen wurden. "Resonanz erfreulich", so Kofler.

Auch das Thema "Voll-Erotik" sei auf Grund der "liberaleren Gesetzgebung in Österreich leichter zu betreiben, und es hat eine gewisse Vorbildwirkung". Entsprechend erotische pay per view-Angebote wolle man bis Ende das Jahres auch in Deutschland auf den Markt bringen. "Aber hier gibt es ein komplizierteres Medienrecht."

Eigentümerstruktur

Seit Anfang des Jahre hat der Sender Premiere eine neue Eigentümerstruktur. Die Investorengruppe Permira hat 65,13 Prozent der Anteile übernommen, die Bayerische Landesbank sowie die HypoVereinsbank beteiligten sich mit je 10 Prozent, die österreichische Bawag hält 3,5 Prozent, das Premiere-Management 11,37 Prozent. 10,09 Prozent davon hält Senderchef Kofler. Davor gehörte Premiere zum gefallenen Kirch-Imperium. (APA)