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Stuttgart - Die deutschen Denkmalpfleger wollen jetzt den römischen Grenzwall Limes als erstes multinationales Weltkulturerbe schützen lassen. Das antike Werk des Römischen Reiches zieht sich nach Angaben der deutschen Limes-Kommission als Fortsetzung des englischen Hadrianswalls durch etwa ein Dutzend europäische Staaten von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer. Ursprünglich war vorgesehen, den Limes als selbstständiges Weltkultur-Erbe der UNESCO anerkennen zu lassen, hieß es am Dienstag bei der zuständigen Kommission in Stuttgart.

Der Hadrianswall werde als Folge als erster Teilabschnitt eines Gesamtdenkmals "Römische Reichsgrenze" in der Liste der "Weltkulturerbestätten" eingetragen werden. Bis zum 1. Februar 2004 soll dann eine gemeinsame Bewerbung für den bisherigen Wall und den Obergermanisch-Rätischen Limes bei der UNESCO eingereicht werden, hieß es weiter. "Unser Vorschlag stieß auf großes Interesse bei der UNESCO", sagte Andreas Thiel, der im Namen der beteiligten vier Bundesländer für die Bewerbung verantwortlich ist.

Der Limes bietet sich nach Einschätzung Thiels an als "Projekt, an dem Europa als Ganzes teilhaben kann". Die Limes-Forschung habe die Staatsgrenzen bereits seit langem überschritten und europäische Dimensionen angenommen. "Wir nehmen jetzt den Welterbegedanken beim Wort", sagte Thiel.

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern hatten sich bislang für die Anerkennung des Obergermanisch-räterischen Limes als Weltkulturerbe eingesetzt. Über diese Antrag sollte im Frühsommer 2004 entschieden werden. Nun wird der Limes nach Angaben der Kommission frühestens im Jahr 2005 in die UNESCO-Liste eingetragen werden.

Der in Resten vorhandene Limes, der im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus stark ausgebaut worden war, ist 550 Kilometer lang. Baden- Württemberg hat daran einen Anteil von 164 Kilometern, Rheinland- Pfalz 75, Hessen 153 und Bayern 158 Kilometer. An der Deutschen Limes-Straße beteiligen sich 74 Städte und elf Landkreise. Am besten erhalten ist die alte Grenzanlage mit Kastellen und Wachtürmen im Taunus und in Baden-Württemberg. (APA)