Anleitung zur perfekten Fernsehmeditation: "Two and a half Men".

Foto: ORF/Warner

Gags, Gags, Gags. Allan, der neurotische Schnorrer, versaut es wieder mal mit einer Frau. Lacher. Jake, der naive Vielfraß, hat zu laut gefurzt. Lacher. Charlie, der vermögende Frauenheld, schenkt sich den nächsten Drink ein. Lacher. Was da ganz banal seit 12. März 2005 aus unseren Fernsehgeräten zu uns dringt, ist nichts weniger als die Anleitung zur perfekten Fernsehmeditation. Die in Scherze verpackte Dreifaltigkeit aus einer latenten Depression, einem Schluck Alkohol und was zu Futtern.

Kein Wunder, dass ORF, ATV, Pro Sieben, Kabel eins und TNT Serie die 246 Folgen von "Two and a Half Men" unermüdlich rauf und runter spielen, denn im Sog der ständigen Wiederholungen hat sich die Erfolgssitcom zum Opium fürs Volk entwickelt. Die Ausstrahlung einer neuen Folge mit Ashton Kutcher als Ersatz-Charlie sahen zuletzt auf Pro Sieben 142.000 Österreicher, die anschließende Wiederholung einer alten Folge erreicht mit 137.000 Zuseher beinahe genauso viel Reichweite.

Die Schlussfolgerung daraus: Inzwischen scheint es egal zu sein, wer gerade über den Bildschirm kaspert, wenn nur die Zutaten stimmen. Das Haus in Malibu, ein Versager über den man lachen kann und der Glückspilz, der sich um nichts wirklich kümmern muss, bilden das Tor ins Nirvana, um dem täglichen Strudel aus Adrenalin, Beziehungspflege und Informations-Zwangsernährung entfliehen zu können. Amen. (Tatjana Rauth, DER STANDARD, 22.11.2013)