Rund 40 Bitcoins sind aktuell auf die Ermordung von Barack Obama ausgeschrieben.

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Nach dem Shutdown des Online-Schwarzmarkts "Silk Road" dürfte nun die nächste dubiose Plattform ein Fall für die Behörden werden. "Assassination Market" nennt sich diese und bietet ein Crowdfunding-System für Auftragsmorde an. Der Betreiber beteuert gegenüber Forbes, eigentlich friedliche Ziele zu verfolgen.

Am "Kopfgeldmarkt" können Nutzer anonym Ziele für einen Auftragsmord einstellen und selber Geld in den Topf werfen. Die Plattform soll seit vier Monaten online sein, bislang wurden sechs Personen eingereicht. Darunter finden sich etwa NSA-Chef Keith Alexander, auf dessen Kopf aktuell zehn Bitcoins ausgeschrieben sind, US-Präsident Barack Obama und Federal Reserve-Chef Ben Bernanke. 124 Bitcoins werden für dessen Ermordung ausgeschüttet, was derzeit rund 75.000 Dollar entspricht.

"Wird die Welt zum Besseren verändern"

Der Betreiber, der unter dem Pseudonym Kuwabatake Sanjuro verkehrt, will nichts anderes erreichen, als Politiker von ihrem Ämtern abzuschrecken und alle Regierungen auf diese Weise zu zerstören. "Ich glaube, das wird die Welt zum Besseren verändern", schreibt er an Forbes. "Dank diesem System ist eine Welt ohne Kriege, Überwachung, Nuklearwaffen, Armeen, Unterdrückung, Geldmanipulation und Handelsbeschränkungen für wenige Bitcoins pro Person in unserer Reichweite."

Sobald die ersten paar Politiker getötet wurden, denkt der Unbekannte, können die Morde aufhören und die Welt könne in eine "Phase von Frieden, Privatsphäre und Gelassenheit" übergehen.

Beweis per Hash

Freilich muss ein Killer auch beweisen können, einen der Morde umgesetzt zu haben. Assassination Market verlangt dazu vor der Ausführung die Übermittlung des Todestags in Form einer Textdatei, deren Hash in eine Transaktion eingebunden wird. Nach Ausführung soll Sanjuro mittels des Hashes den Gegencheck vornehmen. Danach wird das Geld freigegeben, abzüglich einem Prozent an Provision für Sanjuro selbst.

Dass das System kalt berechnend und generell abschreckend ist, wird es nicht davon abhalten, zu funktionieren, meint der Betreiber. Akzeptiert würden aber nur Auftragsziele, die "Gewalt gegen andere" eingesetzt hätten und seiner Ansicht nach aufgrund eines korrumpierten Systems außerhalb der Reichweite der Strafverfolungsbehörden stünden.

Betreiber fühlt sich sicher

Theorien über die Entstehung solcher Märkte auf Basis verschlüsselter Nachrichten und anonymer Bezahlungsmöglichkeiten gibt es schon länger, sie sind auch Sanjuro bekannt, der sich selbst als "Crypto-Anarchisten" bezeichnet. Zur Umsetzung hatte er sich aber erst entschlossen, nachdem die massive Überwachung von Internetnutzern rund um die Welt durch die NSA bekannt geworden ist.

Dass die Behörden zuletzt Freedom Hosting und Silk Road trotz deren Nutzung des Anonymisierungsnetzwerks Tor dicht gemacht haben, scheint Sanjuro nicht zu stören. Er betont, dass neben Bitcoin und Tor sowie üblichen Verschlüsselungsmechanismen auch andere "Maßnahmen" getroffen worden seien, um die Gesetzeshüter fern zu halten. (red, derStandard.at, 19.11.2013)