Clownerien im "Musikantenstadl" am Samstag mit Andy Borg. Am Küniglberg wurde indes schon mehr gelacht. Ohne Gebührenabgeltung droht Sparprogramm

Foto: orf

Wien – Fasching, närrische Zeit – im ORF ist sie in vollem Gange: Kommenden Samstag schlüpft Andy Borg ins Clownkostüm und treibt beim "Musikantenstadl" in Basel Faxen. Gute Miene angesichts eines Sparprogramms, das auch den volkstümlichen Unterhaltungsdinosaurier betrifft, gibt ORF-Fernsehchefin Kathrin Zechner nicht vor. Den Stiftungsräten im Programmausschuss warf sie noch einmal das ganze Drama in ihren Bericht: Mit 30 Millionen Euro weniger muss sie beim Programm 2014 kalkulieren. 305 Millionen bräuchte sie aber, insbesondere wegen der Formel 1 in Spielberg, Fußball-WM und Winterspiele. 272 Millionen bekommt sie so lange, bis eine neue Regierung dem ORF 30 entgangene Gebührenmillionen refundiert. Damit ist nicht zu spaßen.

Karge Programmzukunft

Den Stiftungsräten zeichnete Zechner Donnerstag wie schon zuletzt beim Publikumsrat das klare Bild einer kargen Programmzukunft. Dem Sparstift zum Opfer fallen nächstes Jahr ein "Musikantenstadl", die gesamte "Sonntag-Matinee", eigenproduziertes Kinderprogramm zu Mittag, Dokusoaps am Mittwoch, "Science Busters", zwei Folgen von "Dancing Stars", zwei Folgen der "Staatskünstler". Drei Millionen weniger fallen für Dokus ab, 15 Millionen für Spielfilme. Bei Sport Plus wackelt das 24-Stunden-Programm. Dafür würden Koproduktionen ausgeweitet, erklärte Zechner. Was zur Folge habe, dass Rechte für Weiterverbreitungen fehlen und damit künftige Einnahmen verlorengehen, erklärte Zechner dem Aufsichtsgremium.

Die Räte hatten ein Einsehen und segneten das abgeschlankte Programm ab, alles bis auf Sport Plus. Dass der ORF Millionen für Großereignisse ausgibt, aber beim Nischensport spart, müsse nachbearbeitet werden, fand der Programmausschuss des Stiftungsrats schon tags zuvor. 2,5 Millionen budgetierte der ORF dafür, sechs Millionen waren im Jahr zuvor verfügbar.

Einer internen Prüfung unterzieht der ORF Aufträge von Ex-Generaldirektorin Monika Lindner an ihren Vertrauten, den Agenturchef Günter Lebisch. Details zum Auftragsvolumen von Kampagnen legt Generaldirektor Alexander Wrabetz beim nächsten Stiftungsrat im Dezember vor.

Causa Werbespots

Außerdem auf der Tagesordnung des Stiftungsrats: Werbespots, zu denen es, wie berichtet, keine Gegenleistung gegeben haben soll, klärte der General auf: Der Agentur habe der ORF mittlerweile die Gegenleistungen in Rechnung gestellt, diese werde man "nötigenfalls über den Klagsweg" einholen. Weiteren Umbau- und Planungsarbeiten am Küniglberg über 47 Millionen Euro stimmte der Stiftungsrat zu. (prie, DER STANDARD, 15.11.2013)