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Aufrecht sitzen oder bequem zurücklehnen?

In den ohnehin oft schon sehr engen Kabinen von Flugzeugen führen zurückgeklappte Lehnen bei vielen für noch mehr klaustrophobische Momente. Abgesehen von der weiteren Einschränkung des ohnehin knapp bemessenen Raumes führt das Zurückklappen der Lehne ohne Vorwarnung auch zu kleineren oder größeren Unfällen mit Getränken oder dem Essen. Skyscanner hat sich umgehört und 1.000 Fluggäste zu dem Thema befragt und wollte wissen, ob das Zurückklappen der Lehnen zeitlich beschränkt oder überhaupt verboten werden sollte.

Laut dem Umfrageergebnis müssten Passagiere in Zukunft aufrecht sitzend ihren Flug verbinden. Würde man nämlich der Mehrheit der Befragten Rechnung tragen, so müsste das Zurückklappen der Lehnen auf Kurzstreckenflügen überhaupt verboten werden. 91 Prozent der Passagiere wünschen sich nämlich, dass die Lehnen senkrecht stehen bleiben - während des gesamten Fluges. Oder dass das Umklappen wenigsten zeitlich beschränkt wird. 

Man könnte ja auch einfach fragen. Aber ein Drittel der Fluggäste traut sich nicht zu fragen, ob es den Hintermann stört, wenn die Lehne umgeklappt wird aus Angst, die Antwort könnte negativ ausfallen. 64 Prozent haben auch noch nie gefragt.

Auf der Langstrecke ist man etwas toleranter, was das Anlehnungsbedürfnis des Vordermanns betrifft. Nur 43 Prozent sprechen sich für einen bestimmten Zeitraum aus, in dem man die Lehne zurückklappen dürfen soll.

Weniger Platz, weniger Komfort

Eigentlich dienen die umgeklappten Lehnen dem Komfort der Passagiere. Aber für ein Dritten des Befragten stellen sie eine maßgebliche Beeinträchtigung dar. Drei Prozent geben sogar an, sich schon einmal an der Lehne des Vordersitzes verletzt zu haben.

Leidtragende sind aber nicht nur jene Passagiere, die hinter "Lehnenumklappern" sitzen. Auch die Crew ist immer wieder mit dem Klappproblem konfrontiert. 60 Prozent geben an, bereits einmal Zeuge von Auseinandersetzungen geworden zu sein, weil jemand seine Lehne rücksichtslos umgeklappt und damit den hinten sitzenden Fluggast gestört oder belästigt hat. 

Kein Wunder. Ist doch der Anteil jener, denen der Komfort des Hintermannes völlig egal ist, erstaunlich hoch. 70 Prozent würden ihre Lehne auch dann zurück klappen, wenn hinter ihnen eine schwangere Frau sitzen würde. 80 Prozent kümmert es wenig, ob hinter ihnen eine ältere Person sitzt. Besonders zuvorkommend sind Frauen im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren. Männer über 35 Jahren hingegen neigen zu rücksichtslosem Egoismus. 

"Die Sitzposition des Vordermanns kann sich negativ auf das gesamte Flugerlebnis einer Person auswirken, vor allem, wenn dieser besonders rücksichtslos ist", erklärt Psychologe Manfred Schmitt von der Universität Koblenz-Landau. "Konflikte könnten reduziert werden, indem Fluggäste ihren Hintermann um Erlaubnis bitten würden, sobald sie den Sitz zurückstellen möchten." Schmitt hält auch eine zeitliche Regelung für sinnvoll, weil sich Passagiere dann besser auf die zurückgestellte Lehne einstellen könnten. (todt, derStandard.at, 13.112013)