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Mikaela Shiffrin wird bereits als Anwärterin auf den Gesamtweltcupsieg gehandelt.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

Levi/Vail - Kaum ist die mittlerweile 18-jährige Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin dem Wunderkind-Alter entwachsen, gilt sie auch schon als Anwärterin auf den Gesamt-Weltcup. Denn mittlerweile ist die junge US-Amerikanerin auch im Riesentorlauf so gut wie vergangenen Winter im Slalom. In ihrer Spezialdisziplin will Shiffrin am kommenden Samstag in Levi beim ersten Slalom der Olympia-Saison dort anschließen, wo sie im Vorjahr aufgehört hat.

Am 16. März gewann Shiffrin beim Finale ihren vierten Saisonslalom und damit erstmals auch die Disziplinen-Kugel. Und das knapp einen Monat, nachdem sie in Schladming als 17-Jährige Weltmeisterin geworden war. All das hat "Mika" aber nicht ruhen lassen. Im Sommer hat die Schülerin der Burke Mountain Academy, die mit 15 im Weltcup debütiert hat, die High School beendet und intensiv an ihrer skifahrerischen Weiterentwicklung gearbeitet.

Schneller als manche Herren

So hat sie Riesentorlauf mit den vom Dreifach-Weltmeister Ted Ligety anführten US-Herren trainiert. "Und wie schnell sie im Super-G war, ist Wahnsinn", schwärmte ihr Cheftrainer Patrick Riml. Im Slalom soll der Teenager aus Eagle-Vail schneller als einige US-Herren gewesen sein.

"Stimmt. Aber eben nur im Training", relativierte US-Damenchef Alexander Hödlmoser. Aber auch der Salzburger zeigte sich stark beeindruckt, wie viel Shiffrin nochmals zugelegt hat. "Sie hatte eine unglaublich gute Vorbereitung, fährt wirklich stark Ski."

Shiffrin selbst widerspricht dem nicht. Vielmehr klangen ihre Aussagen nach Platz sechs beim Weltcup-Auftakt in Sölden fast wie eine Kampfansage: "Im Riesentorlauf bin ich jetzt schon so stark wie letztes Jahr im Slalom." 

Die Zeit wird kommen

Mit Slalom und Riesentorlauf hat Marcel Hirscher zuletzt bei den Herren zwei Mal die Gesamtwertung gewonnen. Und wie beim Salzburger kommt nun auch bei Shiffrin nach und nach auch der Super-G hinzu. Laut Riml spätestens nach Olympia in Sotschi, Shiffrin selbst wartet ab. "Das hängt davon ab, wie es bei mir im Slalom und Riesenslalom läuft. Anfangs werde ich sicher nur die eher leichten Super-G fahren. Aber ich habe keine Angst und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich bereit sein."

Ob sie auch bereit ist für den Gesamt-Weltcup oder ihre erste Olympia-Medaille, möchte Shiffrin nicht ausufernd debattieren. "Natürlich ist die große Kugel irgendwann mein Ziel. Aber diesen Winter denke ich nicht wirklich daran, eher an eine weitere im Slalom", wehrte sie deshalb ab. Und Sotschi? "Es sind meine ersten Spiele. Das ist richtig aufregend und ich bin glücklich, dass ich so etwas schon in diesem Alter erleben darf."

Konkurrentin von Maze und Höfl-Riesch

Tina Maze und Co müssen offenbar davon ausgehen, dass Shiffrin schon im kommenden Winter eine der hartnäckigsten Konkurrentinnen im Kampf um die Gesamtwertung wird. Riml schwärmte im Vorfeld der Saison förmlich. "Mika ist brutal cool und hat sich enorm weiterentwickelt." Auch der Tiroler sieht irgendwann die große Kugel am Horizont. "Es ist Teil unseres konservativen Planes, dass Mikaela nach Slalom nun auch im Riesentorlauf weiterkommt und dann im Super-G einsteigt."

Mit nur zwei Disziplinen sei es bei den Damen nämlich schwer, auf den Gesamtsieg loszugehen. "Weil Allrounderinnen wie Maze oder Höfl-Riesch einfach auf zu hohem Niveau fahren." Allerdings kommt "Disziplin" bei Shiffrin als weitere Disziplin hinzu. Riml: "Sie hat eine Einstellung wie Lindsey Vonn oder Ted Ligety. Sie ist extrem professionell." (APA, 13.11.2013)