Meister der Tieffrequenzen: Vista Chino.

Foto: Rockhouse

In den Wüsten des US-Westens stellten die Mannen von Kyuss 1987 die Marshall-Verstärkertürme auf, um ihrer Passion für Peyote sowie Spät-60er-/Früh-70er Rausch- und Psychedelicrock zu frönen. Neben Sleep oder Monster Magnet sind Kyuss die bekanntesten Vertreter dieser musikalischen Lumpensammlerei, die unter dem Etikett Stonerrock firmiert. Delirierende Riffs von der Subtilität einer Abrissbirne, die mittels Fuzzbox sowie anderer Effektgeräte aus den groben Soundklötzen gefräst werden.

Die Ahnenreihe dieses Hardrockfundus umfasst u. a. Black Sabbath, Blue Cheer, UFO und Iggy Pops Stooges. Weiters zählt Kyuss-Urgestein John Garcia noch zwei der obskureren Heavy-Partien der 1970er, die britischen Leafhound und die australischen Buffalo, zu den wichtigen Einflüssen der Stonerrockpioniere. Nach dem Ausstieg von Josh Homme löste sich Kyuss 1995 auf. 2010 tourte Sänger Garcia unter dem Namen "Garcia Plays Kyuss" und gründete danach mit den Ex-Kollegen Brant Bjork (Schlagzeug) und Nick Oliveri (Bass) "Kyuss Lives". Im Frühjahr 2012 traf sich Kyuss vor Gericht wieder: Homme klagte gemeinsam mit Ex-Bassist Scott Reeder die Garcia-Partie wegen Markenverletzung und Verbrauchertäuschung - als Folge davon heißt die Kyuss-Reinkarnation nun Vista Chino.

Im heurigen Sommer hat Vista Chino jetzt das im kalifornischen Wüstenkaff Joshua Tree aufgenommene Debütalbum Peace veröffentlicht. Darauf outen sich Garcia, Bjork, Bruno Fevery (Gitarre) sowie Bassist Mike Dean als die Nachlassverwalter des Kyuss-Erbes. Morgen spielen die Meister der tiefen Frequenzen ihre einzige Österreich-Show. (dog, DER STANDARD, 13.11.2013)