Es wirkt schon fast so, als wollte sich Kia mit dem pro_cee'd GT bei seinen Kunden bedanken. Die ­Koreaner – Kia und Konzernbruder Hyundai – trotzen seit der Abwrackprämie der Krise am Automobilmarkt und hanteln sich in der Zulassungsstatistik kontinuierlich nach oben. Jetzt geht es dar­um, die beiden Marken wieder ein wenig voneinander abzugrenzen. Und ein erster Schritt dahin ist sicher der GT, ein pro_cee'd, der nun wirklich unter der Haube hat, was sein Äußeres schon lange an Kraft verspricht.

Foto: Christian Fischer

Kia soll in Zukunft eher die jüngeren Kunden bedienen, die eher sportliche Autos suchen, Hyundai die gesetztere Kundschaft, die eher auf Komfort Wert legt.

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Sportlich also. Über 200 PS leistet der Twinscroll-Turbo, der ei­nen 1,6-Liter-Vierzylinder so beatmet. Jetzt muss sich der pro_cee'd nicht nur mit dem Golf messen – sondern in der GT-Version auch noch mit dem GTI. Dass er dieses Rennen gewinnt, hat keiner erwartet, erstaunlich ist aber, wie knapp er am Urmeter ist. Nur beim Preis ist er das nicht.

Foto: KIA

Dabei will Kia ohnedies einen ei­genen Weg gehen. Der GT soll genau die Bedürfnisse der Kunden decken, die Kia wollen und etwas "Moarch" , Schmalz also. Keine Spielereien mit einer superdirekten Lenkung, kein Fahrwerk, das jeden Kieselstein an das Popometer weitertratscht. Er untersteuert, wie man es erwartet, kommt nicht böse mit dem Heck.

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So nervt er im Alltag nicht, weil ihm das Knöcherne fehlt. Aber windet sich vor einem die Freilandstraße, dann ist es bis zum fetten Grinsen auch nicht mehr weit.

Es macht schon Spaß, ihn fliegen zu lassen, aber er verleitet nicht permanent dazu, das Messer zwischen die Zähne zu nehmen und die Pedale durch die Bodenplatte zu drücken. Es reicht, immer zu wissen, dass noch ausreichend Reserven da sind, um flott zu überholen.

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Das ist es ja, was wir wollen. Ein günstiges Auto mit Biss. Davon wird Kia keine Unmengen absetzen – wissen wir, aber den GT dennoch zu bauen zeigt, was Kia kann, und dass sie den Jüngeren von den Lippen ablesen. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 8.11.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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