US-Medienberater Ken Doctor rät Medienhäusern, digital neue Geschäftsfelder zu erschließen.

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"Sell more stuff!" – "Verkauft mehr!" – rät der US-Medienberater Ken Doctor in seiner "Newsonomics"-Serie. Warum? Weil krisengeschüttelte US-Zeitungen mit ihrem klassischen Produktangebot mittlerweile kaum noch Gewinne machen. Also versuchen sie neue Geschäftsfelder zu erschließen: B2B-Verlags­- und digi­tale Nischen­pro­dukte, Mehrfachverwertung von Inhalten etwa über E-Book-Verkauf, digi­tale Marke­ting­ser­vices, Content Marke­ting, E-Commerce-Dienst­leis­tungen. In Deutschland geht der Trend in dieselbe Richtung. Eine aktuelle Befragung des Verbands deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) zeigt, dass 90 Prozent aller Entscheidungsträger im Verlagswesen neue Angebote im Digitalbereich entwickeln möchten.

Und Österreich? Auch hier sehen Medienmanager Innovationsbedarf.

Das fjum hat aktuell dazu gemeinsam mit dem Engagement Lab den MedienFokus erarbeitet, eine Erhebung über Geschäftsmodelle und Erlösquellen österreichischer Medien. Grundtenor heimischer Medienmanager: Man verkauft immer weniger vom Kernprodukt, an Nischenprodukten wird daher eifrig gearbeitet. Viele davon entstehen aus dem unmittelbaren journalistischen Geschäftsfeld – die Zusammenlegung von Print- und Online-Verkaufsteams wie beim STANDARD; neue Abo-Kombis oder die Bündelung bestehender Inhalte und Reportagen zu E-Books, wie das etwa beim Monatsmagazin "Datum" gemacht wird.

Noch sind Erträge daraus gering, weshalb jetzt vermehrt Dienstleistungen und Services entstehen, die mit dem journalistischen Kernprodukt wenig bis gar nichts zu tun haben. Vor allem Akademien sind derzeit en vogue: "Die Presse" hat bereits eine ins Leben gerufen, das "Format" die Entstehung einer solchen angekündigt, die "Kleine Zeitung"-Akademie bietet Seminare und Events an. Nur ein paar Beispiele für die Vielfalt der Aktivitäten, die derzeit getestet werden.

Noch sind die klassischen Einnahmen aus Werbung und Vertrieb die Haupterlösquelle der heimischen Medien. Doch in absehbarer Zukunft wird das nicht ausreichen, um am Medienmarkt zu überleben. Auch für Österreichs Medien, die derzeit noch deutlich besser dastehen als die meisten amerikanischen, heißt es daher: "Sell more stuff!". (Daniela Kraus, derStandard.at, 11.11.2013)