Kuratorin Okkyung Lee.

Foto: Music Unlimited

Noisy Love Songs nennt sich ihr 2011 veröffentlichtes zweites Album für John Zorns Tzadik-Label. Die Musik hält, was der Titel verspricht: Sinnliche Kammermusik hört man da, die immer wieder genussvoll in freie Improvisationen zerfasert. Im Rahmen des neuen Soloalbums Ghil zeigt Okkyung Lee ein anderes Gesicht: Hier lässt sie ihr Cello lärmen und dröhnen wie eine E-Gitarre, Noise-verzerrt, wuchtig, räudig.

Zwei Projekte, die ebenso viele Gründe darstellen, weshalb Okkyung Lee, die 1993 aus Südkorea zum Studium nach Boston kam und seit 2000 in der New Yorker Improvisationsszene mitmischt, in den letzten Jahren immer mehr zu einer Protagonistin mit starkem Profil entwickelt hat. Und zwei von vielen Argumenten dafür, die 38-Jährige anno 2013 mit der Kuratierung des Welser Music-Unlimited-Festivals zu beauftragen: Im Programm finden sich zahlreiche südkoreanische Musiker und Musikerinnen, die Lee teils erstmals nach Europa holt.

An bekannteren Namen ist etwa die britische Saxofonisten-Ikone Evan Parker vertreten, die mit dem südkoreanischen Deoneum Ensemble auftreten wird. Auch die einstige Sonic-Youth-Bassistin und -Sängerin Kim Gordon wird erwartet, um sich in der Formation Body/Head mit Kollege Bill Nace Gitarren-Feedback-Duelle zu liefern. In Wels wird das Duo am Freitag um Ikue Mori erweitert, die wieder am Schlagzeughocker Platz nehmen wird, wie sie es zuletzt am Beginn ihrer Karriere - in Arto Lindsays No-Wave-Band DNA - getan hat. (felb, DER STANDARD, 8.11.2013)