1.200 Kilometer und zwei Fahrttage nach unserem letzten tropischen Bad bei den Berry Springs im Northern Territory erreichen wird das Red Center Australiens.

Foto: Angelika Mandler-Saul

Hinter uns liegen eine Nächtigung in Tennant Creek im Outback, einige Roadhouses mit Tank-Stopps, zahllose Road Trains und viel, viel rote Erde.

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Jeder, der zum Uluru, den Olgas oder zum Kings Canyon will, macht hier Station. In Alice kann man noch mal richtig einkaufen, noch ein letztes Mal zu halbwegs erträglichen Preisen tanken oder ins Pub gehen.

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Oder eine Runde durch den relativ neuen Desert Park drehen – ein durchdacht angelegter Wüstenpark, der die Fauna und Flora der Wüste erklärt, eine kleine Greifvogelschau anbietet und auch das eine oder andere mittagsmüde Känguruh.

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Aber egal auf welchem Highway man sich in Australien befindet, immer bekommt man gute Tipps mit auf den Weg. Tempo verringern, nicht überholen, nicht stehen bleiben, bald eine Pause machen, Trinken nicht vergessen, noch eine Pause machen, auf Road Trains achten, auf Känguruhs achten – was auch immer.

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Zwischendurch gibt's auch sinnvolle Infos zur Weiterreise, etwa welche Outbackstraßen offen sind oder ob etwaige Regenkapriolen die Wege unpassierbar machen. Diese Info richtet sich meist an die Fahrer von 4WD Autos, die auf nicht geteerten Straßen unterwegs sein wollen.

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Roadhouses sind ja ohnehin immer willkommene Abwechslung, nicht nur weil man sowieso dauernd tanken muss. Aber nur weil man im Outback ist, darf man die guten Manieren nicht vergessen: Bedienung nur, wenn man korrekt bekleidet ist.

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Irgendwann waren dann auch wir dort, wo alle Touristen im Red Center hin wollen - beim Sonnenuntergang am Ayers Rock, politisch korrekt nur noch "Uluru" genannt.

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Auch bei Bewölkung ergibt sich ein interessantes Farbenspiel für die zahlreichen Autos und Campervans, die in Reih und Glied in der dedizierten "Sunset Area" parken, und zwar alle erste Reihe fußfrei.

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Einige Stunden später beim Sonnenaufgang. Von den Unterkünften im Ayers Rock Resort pendeln Busse ab 4 Uhr 30 morgens zur - ja, erraten - "Sunrise Area". Auf den dortigen Aussichtspunkten drängeln sich alle Nationalitäten. Wen dieses babylonische Sprachengewirr zu frühester Stunde nicht unbedingt interessiert, der kann sich unterhalb im Busch ein wenig "freilaufen" und findet ungestörte Plätze, um den Sonnenaufgang etwas einsamer und ruhiger zu genießen.

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Morgens um 6 Uhr ergeben sich wieder andere Farbkombinationen am Uluru. Noch ist es recht frisch und damit die beste Zeit, um den Base Walk, den Rundgang um den "Rock", wie er umgangssprachlich genannt wird, zu starten. Zu Fuß, joggend oder auch per Fahrrad.

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 Von der Nähe wirkt er ganz anders, viel differenzierter. Alle paar Meter ergibt sich ein neues Bild: Auf Schluchten, bewachsene Stellen, schwarze ausgetrocknete Rinnsale... aber immer dasselbe intensive wunderschön strahlende Rot vor dem blauen Morgenhimmel.

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Der Uluru – ganz nahe. Sein Sandstein ist eigentlich grau. Nur durch die starke Verwitterung ergibt sich durch die Eisenanteile dieses ganz eigene Rot.

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Von weiter weg wirkt der Uluru wie ein einheitlich großer roter Felsen. Von der Nähe ergeben sich viel interessantere Einblicke.

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Den Aborigines ist der Uluru heilig und um ihn ranken sich viele spirituelle Traumzeit Geschichten. Diese Höhle wird die "Smile Cave" genannt.

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Morgens ist die beste Zeit, um den Uluru zu umrunden. Die gesamte Runde ist etwa 10 Kilometer lang und einfach zu beschreiten. Immer wieder informieren Tafeln um die Traumzeit-Geschichten rund um die Höhlen, Wasserlöcher und Schluchten des Uluru.

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In der Regenzeit entspringen, auch wenn man es nicht glauben mag, kleine Wasserfälle dem Gestein und hinterlassen an den unmöglichsten Stellen ein Zeichen von Leben.

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Der Felsen ist beileibe nicht glatt an der Oberfläche, viele kleine Löcher, Höhlen und Felsabrisse machen den Uluru für die Anangu so bedeutsam. Überall steckt eine Traumzeit-Geschichte dahinter, die den Kindern als Lehre für das Leben mitgegeben werden kann.

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Das Volk der Anangu, die gemeinsam mit den Nationalpark Beauftragten der Regierung den Nationalpark verwalten, befindet den Uluru als heilig. Deshalb wünschen sie nicht, dass er bestiegen wird. In den 70er-Jahren allerdings machte Australien gerade mit dieser Aufstiegsmöglichkeit Werbung. Heute versucht man alles, um die Touristen am Klettern zu hindern.

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Meist ist der Aufstieg (aus verschiedensten Gründen) ohnehin gesperrt, so mein Eindruck. Im Cultural Center liegt sogar ein Gästebuch auf, in das man sich eintragen kann, wenn man den Uluru NICHT bestiegen hat und somit dem Wunsch der Aboriginals Rechung getragen hat. "I did not climb Uluru" - so die stolze Feststellung dieser Touristen.

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Und noch ein Buch liegt im Cultural Center auf: Eine Sammelmappe von Briefen reuevoller Besuchern, die heimlich ein Stückchen Felsen mitgehen ließen und daheim dann nicht nur von ihrem schlechtem Gewissen geplagt wurden. Viele Briefe aus aller Welt wollen belegen, dass die Langfinger daheim dann von diversen Schicksalsschlägen ereilt wurden. Mit dem Brief an die Verwaltung des Uluru bitten diese Touristen um nachträgliche "Absolution" und entschuldigen sich bei den Aborigines – manche schicken auch den Stein retour.

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Auf dem Weg rund um den Uluru eröffnen sich interessante Einblicke. Die meisten Besucher absolvieren den Uluru aber nur zu Sonnenauf- oder -untergang und werden dann von den Bussen weiter gekarrt zu den benachbarten Felsformationen, den Olgas oder dem Kings Canyon.

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Deswegen ist der riesige Campingplatz des Ayers Rock Resort um die Mittagszeit in der Nebensaison auch völlig vereinsamt. Die Sonnenaufgangsprozedur ist vorüber, das Cultural Center besucht und die meisten ziehen weiter.

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Die benachbarten "Olgas" stehen allerdings dem Uluru an Eindrücklichkeit keineswegs nach. Es ist hier genauso heiß und die Wanderwege sind eigentlich nur frühmorgens oder am späteren Nachmittag machbar.

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 Am Einstieg der Wanderwege gibt es noch ein paar Sonnendächer mit Infos über die Region, meist auch Trinkwasser und die unvermeidlichen Warnungen zu Wanderungen in der Hitze.

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Wir nehmen uns die Zeit und erleben den Sonnenuntergang beim Uluru ein weiteres Mal. Zwar stehen auch heute die Autos und Campervans alle aneinander gereiht, doch vom eigenen Campervan aus hat man mit einem Sundowner in der Hand einfach die beste Aussicht.

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Bei wolkenlosem Himmel sieht's gleich nochmal anders aus als am Vorabend.

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Nochmals drei Stunden Fahrzeit vom Uluru entfernt befindet sich der Kings Canyon, ebenfalls eine Attraktion im Red Center. Die Wanderwege sind für österreichische Verhältnisse nicht schwierig, dennoch wird wegen der extremen Hitze und der starken Sonneneinstrahlung permanent vor Überschätzung seiner eigenen Fähigkeiten gewarnt.

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 Ab 1.11. ist dieser "Rim Walk" im Kings Canyon dann auch ab dem Vormittag gesperrt.

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Der einfache Rundweg in die Schlucht des Kings Canyon ist ein netter Spaziergang durch ein ausgetrocknetes Bachbeet mit zahlreichen Eukalyptusbäumen und  Klettermöglichkeiten.

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Nach nur einer halben Stunde ist man an einer kleinen Aussichtsplattform gelandet. Die Felswände des Kings Canyon sind zwar "nur" 100 Meter hoch, aber in dieser Wüstengegend freut man sich als Besucher über jede Erhebung.

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Den Kings Canyon haben alle Tourveranstalter mit im Programm. Für uns gebirgsverwöhnten Österreicher stellt der Rim Walk keine besondere bergsteigerische Herausforderung dar, aber bei der Hitze, Sonne und UV-Belastung im Red Center sind die Voraussetzungen ganz andere.

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Die Kings Creek Station ist eine aktive Kamel und Rinderfarm, die auch kleine Hütten und Camping-Stellplätze sowie Zelte für Rucksacktouristen bereitstellt. Da uns die Atmosphäre der Farm mitten im Outback mit den vielen Tieren und Feuerstellen so gefällt, bleiben wir hier für eine Nacht.

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Sonnenuntergang im Red Center bei der Kings Creek Station: Irgendwann hören auch die Papageien und Kakadus über uns zu kreischen auf und die Fledermäuse starten ihren nächtlichen Flug. Eine unvergessliche Nacht im Outback. (Angelika Mandler-Saul, derStandard.at, 11.11.2013)

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