Bild nicht mehr verfügbar.

Durch Sonnenbestrahlung kann der Körper Vitamin D teilweise selbst herstellen, etwa zwanzig Prozent muss er über die Nahrung aufnehmen.

Foto: ap/Martin Meissner

Berlin - Die Entdeckung von Vitamin D war mit der Suche nach einem Heilmittel für "Rachitis" verbunden - einer Stoffwechselerkrankung bei Kindern, die das Knochenwachstum verzögert. Im Jahre 1919, als diese Erkrankung in fast allen europäischen industrialisierten Städten die häufigste Ursache für Skelettverformungen und Wachstumsverzögerungen war, führte die Bestrahlung von Patienten mit künstlichem UV-Licht und Vitamin-D-reichen Nahrungsmitteln zum Rückgang der Rachitis.

Das heißt, Vitamin D ist im menschlichen Körper unter anderem für den Knochenstoffwechsel verantwortlich. Durch Sonnenbestrahlung kann der Körper das Sekosteroidhormon (Vitamin D) teilweise selbst herstellen, etwa zwanzig Prozent muss er über die Nahrung aufnehmen.

Neben der Wirkung auf die Knochen wurde inzwischen auch andere Effekte, die im Zusammenhang mit Vitamin D stehen, nachgewiesen. Im Hinblick auf das Immunsystem haben inzwischen Studien bei mehreren Autoimmunerkrankungen, wie Lupus erythematodes, Multiple Sklerose, Morbus Crohn, rheumatoide Arthritis und Autoimmunthyreoiditis, den Nutzen einer Vitamin-D-Supplementation belegt, berichten Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Funktion der Betazellen bei Kindern verbessert

Vitamin D stabilisiert auch den Blutzuckerstoffwechsel bei Menschen mit Diabetes: Im Muskel, in der Leber und an den Betazellen des Pankreas, den insulinproduzierenden Zellen, konnten Forscher die Wirkung nachweisen. "Im Hinblick auf die Insulinwirkung auf die peripheren Gewebe verbesserte sich die Insulinsensitivität um 60 Prozent, wenn der Vitamin-D-Spiegel von einem schweren Mangel (unter zehn ng/ml) auf über 30 ng/ml anstieg", erklärt Klaus Badenhoop von der DDG.

Darüber hinaus werden - wenn Vitamin D im Körper ausreichend vorhanden ist - die insulinproduzierenden Zellen dazu angeregt, mehr von diesem lebensnotwendigen Hormon zu produzieren. "Insgesamt kann der Diabetesstoffwechsel durch Vitamin D stabilisiert werden. Ein Mangel ist deshalb in jedem Fall zu vermeiden. Außerdem verbesserte sich bei Kindern - mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ I - die Funktion der Betazellen durch die Zugabe des Vitamins maßgeblich" so Klaus Badenhoop. (red, derStandard.at, 6.11.2013)