Milo Yiannopoulos: "Wenn ich von einem Hipster-Rave berichte, werde ich eher Vines zu Bebilderung einsetzen, einfach weil das Publikum am besten darauf reagiert."

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Milo Yiannopoulos hat es mit seinen 29 Jahren bereits zu einem erstaunlichen Bekanntheitsgrad in der digitalen Medienszene gebracht. Der Betreiber des Online-Magazins "The Kernel" gilt als einer der führenden Berater in der europäischen Start-up-Szene. Im Interview mit derStandard.at outet er sich als Fan der Axel Springer AG und deren Chef Mathias Döpfner. "Axel Springer vollzieht seine Transformation in ein digitales Unternehmen sehr nahe am Kerngeschäft", teilt er seine Beobachtungen, "im Gegensatz dazu wird bei der "New York Times" viel Geld in Ventures investiert, aber die dortigen Führungspersönlichkeiten interessieren sich nur wenig dafür".

Journalistische Nischenprodukte

Global gesehen seien die deutschen Medienunternehmen deshalb sehr beeindruckend unterwegs. Abseits der tradtionellen Mediengiganten sei die Zeit besonders für journalistische Nischenprodukte interessant. Diese hätten den Vorteil, dass sie sehr stark von der Technologiebranche beeinflusst seien und damit auch viel stärker untereinander Erfahrungen austauschen und kollaborieren würden. "Es gibt eine ganze Generation, die Personal aufstockt, herausfindet wer sie ist und wie sie Geld macht", berichtet Yiannopoulos aus dem Inneren der jungen Medienmacher.

Eine wichtige Rolle in der Medienzukunft schreibt der Start-up-Berater dem Online-Handel zu. "E-Commerce wird für die zukünftigen Medienunternehmen essentiell sein." Die Reibung zwischen Geschäftsführer und Chefredakteur sei ohnehin gegeben, was wichtig sei, ist die Integrität trotz neuer Geschäftstätigkeiten zu behalten.

Inhalt bestimmt die Form

Im Bereich der Content-Aufbereitung sieht Yiannopoulos Handlungsbedarf in der Nutzung der passenden Medien für die Zielgruppe: "Wenn ich von einem Hipster-Rave berichte, werde ich eher Vines zu Bebilderung einsetzen, einfach weil das Publikum am besten darauf reagiert." Des weiteres würden gerade alle am Knacken des "Social-Publishing-Codes" arbeiten, um eine möglichst natürliches Teilen der Artikel zu unterstützen. Noch gebe es viele Baustellen, aber Yiannopoulos schließt sich der allgemein vorherrschenden Meinung an: "Es ist eine unglaublich tolle Zeit für junge Medienunternehmen." (Tatjana Rauth, derStandard.at, 4.11.2013)