"Trick-or-Treat": Android 4.4 wartet zu Halloween vor der Haustür.

Foto: Matias Duarte / Google

Bis zur offiziellen Vorstellung von Android 4.4 dürften es nur mehr wenige Stunden sein, und doch gibt es nun noch einmal neue Informationen zur kommenden Softwaregeneration von Google. Und diese schließen quasi den Kreis der Spekulationen, gehen sich doch auf das zurück, was auch an dieser Stelle als Erstes über das neue Android-Update berichtet wurde. Demnach soll sich "KitKat" vor allem auf die Reduktion des Ressourcenverbrauchs konzentrieren. Das berichtet der ehemalige "Wall Street Journal"-Schreiber Amir Efrat in einem aktuellen Artikel.

Dokument

Quelle dieser Behauptung soll ein als geheim markiertes, internes Google-Dokument sein, welches der Softwarehersteller an Partnerunternehmen weitergegeben hat. Darin spricht man wörtlich davon, dass Android 4.4 "den Speicherverbrauch in jeder großen Komponente optimiert" und zudem mit neuen Tools ausgeliefert wird, die es DrittentwicklerInnen erleichtern sollen, speicherschonende Apps für Geräte der Einstiegskategorie zu schreiben. Konkret spricht das Dokument von Smartphones mit 512 MB Hauptspeicher.

Vorgeschichte

Dies würde zu Aussagen von Android Engineering Director Dave Burke auf der letzten Google I/O passen. Dieser hatte damals in einer Frage-und-Antwort-Session betont, dass es nicht zuletzt der gestiegene Ressourcenverbrauch mit Android 4.0, aber auch durch komplexer gewordene Apps sei, der dafür sorgt, dass Android 2.3 "Gingerbread" bis heute auf einem bedeutenden Teil aller Androidgeräte installiert ist. Und dass man die daraus resultierende "Fragmentierung" des Android-Ökosystems mit kommenden Softwaregenerationen offensiv angehen will.

Wearables

Doch natürlich will sich Google mit einer solchen Änderung nicht bloß um ältere Geräte kümmern.  Könnten davon doch auch direkt andere Produktkategorien wie Fernseher oder "Wearables" profitieren. Gerade letztere Sparte wird für Google zunehmend wichtiger, immerhin arbeitet man mit "Glass" an einer eigenen Datenbrille, zudem wollen die Gerüchte, dass Google an einer Smartwatch arbeitet, nicht verstummen. Dazu passend soll Android 4.4 auch eine Reihe von neuen Sensoren unterstützen, etwa um Schritte zu erkennen und zu zählen, was vor allem für Fitnessanwendungen spannend sein könnte.

Wallet

Einmal mehr wird eine Öffnung und Erweiterung der Funktionen des Bezahlservices Google Wallet in Aussicht gestellt. So soll dieser künftig physische Karten emulieren können, und nicht wie bisher ein eigenes "sicheres Element" für den Bezahlvorgang benötigen. Gegen dieses hatten sich vor allem US-Provider gesperrt, wodurch Google Wallet bislang nur auf wenigen ausgewählten Geräten zu finden war. Unklar ist allerdings, ob mit der neuen Version von Google Wallet eine Öffnung des Services jenseits der USA einhergehen wird.

Vermischtes

Eine weitere Neuerung soll die Unterstützung von Androidgeräten als Fernbedienung direkt in das mobile Betriebssystem verankern. Entsprechende Lösungen liefern bereits mehrere Hersteller in ihren aktuellen Geräten aus, insofern wäre dies vor allem eine Vereinheitlichung. Auch die Bluetooth-Möglichkeiten sollen mit "Bluetooth Message Access Profile" und "Bluetooth HID over GATT" einmal mehr ausgebaut werden. Diese sind vor allem für Auto-Entertainment-Systeme aber auch externe Joysticks interessant.

Am Rande

Jenseits der in dem Dokument gelisteten Optimierungen wird Android 4.4 aber auch einige für die NutzerInnen umgehend sichtbare Veränderungen mit sich bringen. So war bereits vor einigen Wochen ein neuer Launcher namens "Google Home" bzw. "Google Experience" zu sehen. Dieser bringt nicht nur optische Veränderungen, er wird wohl auch die Modularisierung von Android weiter vorantreiben. Ist doch davon auszugehen, dass auch diese Komponente künftig unabhängig von großen Android-Updates über den Play Store aktualisiert werden wird. Positiver Nebeneffekt: Die offizielle "Google Experience" ließe sich dann auch von jenen, die ein Gerät mit modifiziertem Android haben, einfach installieren. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 31.10.13)